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Blinklicht vor Blitzlicht


Tobt rund um den Airport ein Gewitter, steht auf dem Vorfeld alles still. Die Abfertigung ist gestoppt, und niemand darf aus einem Flugzeug oder Passagierbus ein- oder aussteigen.

"Lampen signalisieren, dass ein Unwetter in unmittelbarer Nähe ist"

Bevor es über dem Gelände des Stuttgarter Flughafens blitzt und donnert, blinkt es. Damit alle Personen rechtzeitig die freien Flächen verlassen können, ist auf dem Airport eine optische Gewitterwarnanlage im Einsatz. „Zwei Arten von Lampen signalisieren, dass ein Unwetter in unmittelbarer Nähe ist“, sagt Christian Strauß vom Projektmanagement für Lichtanlagen am Flughafen Stuttgart. „Zum einen gibt es weiße LED-Lampen auf Beleuchtungsmasten, die ausschließlich für die Gewitterwarnung installiert sind. Zum anderen wurden vorhandene Warnlichter an den Betonsockeln der Beleuchtungsmasten und Fluggastbrücken so umgebaut, dass sie bei einem Gewitter mit einer festgelegten Frequenz blinken können: eine Sekunde lang hell, eine Sekunde lang dunkel.“

Der Verkehrsleiter vom Dienst (VVD) trifft in Absprache mit dem Wetterdienst die Entscheidung, wann das Szenario eingeleitet wird. „Wenn das passiert, gibt er über die Alarmrufanlage des Flughafens das Kommando Gewitter über dem Platz, die Warnleuchten beginnen zu blinken und zusätzlich werden alle Schichtleiter telefonisch informiert“, sagt Ralf Brenner, Sicherheitsbeauftragter am Stuttgarter Airport.

Christian Strauß, Projektmanager für Lichtanlagen am Stuttgart Airport, bei der Installation einer Gewitterwarnleuchte.
Fast vierzig Millionen Volt

Dann heißt es erst mal: Pause auf dem Vorfeld. Und das aus gutem Grund. Bei einem Blitzeinschlag kommt es zu einer Entladung von bis zu vierzig Millionen Volt. Wenn das passiert, sollte niemand mehr auf einer offenen Fläche sein – besonders nicht in der Nähe eines metallischen Flugzeugs. Wer allerdings in einem Passagierbus oder bereits an Bord einer Maschine ist, muss sich keine Sorgen machen. Sowohl die Karosserie der Busse, als auch der Rumpf der Flugzeuge wirken wie ein Faradayscher Käfig. Der Strom wird um das Innere herumgeleitet und verlässt das Transportmittel wieder.

Auch in den Terminals ist der Vorfeld-Stillstand spürbar: Während draußen das Gewitter tobt, kommt es drinnen am Gepäckband zu längeren Wartezeiten. Die Lichter blinken so lange, bis die Gewitterfront weitergezogen ist. Dann gibt der VVD Entwarnung, die Fluggäste dürfen wieder ein- und aussteigen, die Flughafen-Mitarbeiter können risikolos die Abfertigung erledigen, und am Band kommen kurz darauf wieder Koffer an.


  • Stories STR
  • Simon Kirchgeßner
  • 04/18