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Alarm für LUF 1


Ob eng, unübersichtlich oder gefährlich: Wo es für STR-Feuerwehrleute besonders brenzlich werden kann, springt das Löschunterstützungsfahrzeug (LUF) ein. Der Neuzugang ist der erste Roboter dieser Art, der an einem Flughafen im Einsatz ist.

Stuttgart Airport, an einem Winternachmittag: Das Modell-Triebwerk, an dem die Flughafenfeuerwehr üben kann, steht in Flammen. Einsatz frei für den selbstfahrenden Löschroboter mit der Kennung LUF 1: Mit einer Fernsteuerung bringt ihn Feuerwehrmann Timo Reusch geschickt in Position. Das Gerät, das bis zu acht Stundenkilometer schnell unterwegs sein kann, trägt seine Ausrüstung auf dem Rücken, eine große Turbine, die vorne mit einem Düsenkranz und hinten mit einem Ventilator ausgestattet ist. Sobald der Löschroboter richtig ausgerichtet ist, drückt Timo Reusch auf den Knopf – und schon schießt das Wasser über eine Strecke bis zu sechzig Meter weit zu den lodernden Flammen. Innerhalb weniger Minuten sind diese verloschen.

Seit einigen Wochen ist LUF 1 Teil der Flughafen-Flotte. Im Einsatz bekommt es Wasser zunächst über einen Abrollbehälter. 8.000 Liter passen in seinen Tank. Bis zu 3.800 Liter kann das LUF pro Minute durch den Düsenkranz sprühen. Um genug Nachschub zu haben, schließen die Feuerwehrleute dann Schläuche an, die den selbstfahrenden Löschroboter dauerhaft mit Wasser versorgen können. „Dank des Ventilators ist es zudem möglich, einen feinen Wassernebel zu verteilen“, sagt Airport-Feuerwehrkommandant Andreas Rudlof, ZF.

Reagiert via Tastendruck: Feuerwehrmann Timo Reusch bedient das Fahrzeug mit einer Fernsteuerung. Die Schläuche im Hintergrund sorgen für genug Wasserpower.
Hilfe in brenzlichen Situationen

Das LUF soll vor allem dort zum Einsatz kommen, wo es für Menschen besonders gefährlich ist – beispielsweise, wenn die Wege sehr eng oder die Temperaturen sehr hoch sind und bei starker Rauchentwicklung. Deswegen ist es besonders für die Versorgungskanäle, für eventuelle Brände im Tanklager, am Stuttgart Airport Busterminal (SAB) oder in den Parkhäusern geeignet. „Ein Erkundungstrupp geht im Ernstfall zunächst so weit wie möglich vor und schaut sich den Einsatzort an“, erklärt Andreas Rudlof. „Parallel dazu bereitet die Mannschaft das LUF vor: Sie legt die Schlauchleitungen, fährt die Turbine hoch. Wenn dann der Brandherd lokalisiert ist, übernimmt der Löschroboter.“ Das Powerpaket bewältigt Steigungen von bis zu dreißig Prozent. Deswegen kann es auch Treppen herauf- oder hinunterfahren – und so die Feuerwehrleute im Notfall beispielsweise auf der S-Bahn-Ebene unterstützen.

Kühlender Sprühnebel und Rauch-Ventilator
Voll ausgestattet: 360 kleine Düsen verteilen sich auf der Turbine des Löschroboters.

Das neue Mitglied der Feuerwehrflotte hat aber noch mehr zu bieten: Mit dem Ventilator auf dem Rücken kämpft es auch gegen Rauch. LUF 1 zerstäubt diesen und zieht ihn so aus dem Raum heraus. Mit dieser Fähigkeit und mit seiner Löschkraft kann es der Roboter mit starken Bränden aufnehmen – etwa, wenn ein E-Fahrzeug in Flammen aufgehen sollte. Solche Fälle sind glücklicherweise selten, aber dann eben besonders intensiv.

Der Flughafen Stuttgart ist der erste Airport, der einen derartigen Roboter einsetzt. Bei den Löschkräften von Städten und bei der Bahn sind die LUFs ebenfalls sehr weit verbreitet. „Wir sind sehr zufrieden mit unserem Neuzugang“, sagt Andreas Rudlof. Im Laufe dieses Jahres wird die Airport-Feuerwehr daher noch einen zweiten Löschroboter in ihre Reihen aufnehmen. Die beiden bekommen zusätzlich einen neuen Abrollcontainer. Dieser transportiert sie im Notfall schnell zum Einsatzort – denn die ferngesteuerten Roboter würden mit ihrer Maximalgeschwindigkeit von acht Kilometern pro Stunde sonst zu viel Zeit benötigen. Nach den Kriterien der Luftfahrtorganisation ICAO müssen Flughafenfeuerwehren innerhalb von drei Minuten am Einsatzort loslegen können.


  • Stories STR
  • Simon Kirchgeßner
  • 12/21