Mit uns den fairport von morgen gestalten.
Jetzt bewerben!

Bauprojekt Runway


Befeuerung umbauen, Sicherheitsbereich ändern, Markierungen neu aufpinseln – und das alles innerhalb von acht Stunden. Damit Jets auch starten und landen können, während auf dem östlichen Teil der Runway der Beton ausgetauscht wird, stellt der STR den Flugbetrieb auf eine kürzere Piste um. Dabei muss jedes Detail passen.

„Schon vor mehr als drei Jahren haben wir mit der Planung begonnen“, Ingenieur Uwe Gösmann.

Hauptverkehrsachse für ferne Ziele

Wer regelmäßig mit dem Auto unterwegs ist, weiß: Die Oberflächen von Straßen müssen dann und wann erneuert werden. Das gilt auch für Baden-Württembergs Hauptverkehrsachse für ferne Ziele – die Runway am STR. Bei diesem Bauprojekt hat es besonders die Vorplanung in sich. „Schon vor mehr als drei Jahren haben wir damit begonnen“, sagt Ingenieur Uwe Gösmann, der sich um die Teilerneuerung der Start- und Landebahn kümmert. „Wir haben unterschiedliche Szenarien durchdacht, Materialien getestet und mit Airlines, Behörden, der Flugsicherung sowie Baufirmen gesprochen.“ Schließlich entschied sich das Expertenteam um Gösmann dafür, den östlichen Teil der Runway bei laufendem Betrieb zu erneuern. So können Passagiere von Stuttgart aus in die Welt starten, während der Beton im Osten der Start- und Landebahn ausgetauscht wird.

Mehr als nur Beton: Erst die vielen Zeichen machen aus dieser langen Bahn Stuttgarts Runway. Von der Landeschwelle bis zu den Unterflurleuchten – in der Umstellnacht müssen alle Markierungen an die neue Pistenlänge angepasst werden.
Viele Umstellungen für kurze Piste
„Bautechnisch ist das natürlich eine Herausforderung“, sagt Walter Schoefer, Sprecher der Geschäftsführung der Flughafen Stuttgart GmbH.

„Bautechnisch ist das natürlich eine Herausforderung“, sagt Walter Schoefer, Sprecher der Geschäftsführung der Flughafen Stuttgart GmbH. „Besonders die Nächte, in denen die Bahnlänge geändert wird, sind spannend. Da zählt jede Minute“, ergänzt Gösmann. Wenn am Abend des 22. April die letzte Maschine des Tages aufsetzt, stehen bereits rund 75 Personen und circa zwanzig Baumaschinen an der Runway bereit. Sie beginnen sofort mit den unterschiedlichsten Arbeiten. Von den Lichtern auf der Landebahn über Schilder und Markierungen bis hin zu den Abläufen der Towerlotsen: Sämtliche Verfahren müssen auf die verkürzte Piste angepasst werden, damit sie am nächsten Morgen pünktlich um sechs Uhr wieder frei für Starts und Landungen ist. Ähnlich ist es zu Beginn der zweiten Phase, wenn die Bahn bereits auf 2.475 Metern genutzt werden kann, und am Ende der Bauarbeiten. Dann steht sie wieder mit der kompletten Länge von 3.345 Metern zur Verfügung.

Zweimal Zaun umbauen

Eine andere Herausforderung des Projekts ist die Logistik. Ganze 70.000 Tonnen Beton werden erneuert – das entspricht dem Gewicht von 10.000 Flugzeugen des Typs Airbus A320. Damit das alte Material schnellstmöglich weggebracht und das neue angeliefert werden kann, entschloss sich das Planungsteam dafür, den Sicherheitsbereich des Flughafens zu verlegen. Mehr als fünfhundert Meter Zaun werden in der ersten Umstellnacht neu aufgebaut. Was zunächst ein enormer Aufwand ist, spart in der Folge jede Menge Zeit: Bauarbeiter, Lkw, Material und Werkzeuge müssen nicht bei jeder Ein- und Ausfahrt kontrolliert werden. Damit die Nachbargemeinden entlastet werden, organisierten die Planer des Airports außerdem, dass auf der Autobahn A8 eine extra Ausfahrt zur Baustelle entsteht. So können die Lastkraftwagen die Baumaterialien schneller transportieren und müssen nicht durch die Ortschaften rollen.

Routine für Piloten

Aber nicht nur Ingenieure hatten in den vergangenen Monaten jede Menge zu tun. Auch die Netzwerkplaner der Airlines waren fleißig – sie mussten rechnen. Denn die zeitweise verkürzte Bahn wirkt sich auf das maximale Startgewicht sowie die Reichweite der Maschinen aus. Deshalb wird der Flugplan in der Bauzeit anders aussehen als sonst: Ferne Ziele können nicht direkt angesteuert werden. Für Piloten ist die kürzere Bahn derweil nichts Besonderes. „Unsere Cockpit-Crews führen standardmäßig vor jedem Start und jeder Landung genaue Berechnungen durch, bei denen die Länge der jeweiligen Piste berücksichtigt ist. Außerdem ist die temporär verkürzte Bahn vergleichbar mit der Runway in Dortmund, die wir jeden Tag sicher nutzen“, sagt Nielsen Bott, Stationskapitän der Airline Eurowings am STR. „Unsere Flüge an einen anderen Airport zu verlegen, stand übrigens nicht zur Debatte – das wäre deutlich mehr Aufwand und nicht im Sinne unserer Passagiere.“

„Unsere Cockpit-Crews führen standardmäßig vor jedem Start und jeder Landung genaue Berechnungen durch", Eurowings Stationskapitän Nielsen Bott. 

Stationskapitän Nielsen Bott von der Airline Eurowings.
Schon gewusst …

…, dass die kürzeste Runway eines internationalen Verkehrsflughafens für Flugzeuge mit Strahltriebwerken 1.469 Meter lang ist? Östlich der Philippinen liegt der Airport der Yap-Inselgruppe – dessen Piste misst weniger als eineinhalb Kilometer.

Infoseiten zur Teilerneuerung

Ausführliche Infos, einen FAQ-Katalog und alle aktuellen Entwicklungen gibt es auch auf der Homepage des Flughafens unter stuttgart-airport.com in der Rubrik Unternehmen, Bahnerneuerung


  • Stories STR
  • Simon Kirchgeßner
  • 03/20