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Jeder Start eine Punktlandung


Ohne sie geht am Flughafen nichts. Ob kontrollieren und organisieren, Gepäck verladen oder die schnelle Hilfe bei Fragen: Viele Airport-Mitarbeitende sorgen dafür, dass Fluggäste so reibungslos wie möglich ab Stuttgart reisen können. Im Jahr 2022 war der Landesairport der pünktlichste Flughafen Europas.

Auf jede Frage eine Antwort

„Entschuldigung, wo geht es hier denn zur Stadtbahn U6?“, fragt ein gerade aus Hamburg gelandeter Reisender. Routiniert erklärt Achim Wypich dem Mann, wie er aus dem Ankunftsbereich zur Stadtbahn-Haltestelle kommt. Wypich gehört zum Team Terminal Operation & Supervision am Flughafen Stuttgart. Gemeinsam mit insgesamt 22 Kolleginnen und Kollegen managt er den möglichst reibungslosen Ablauf in den Fluggastgebäuden des STR. Und das von früh bis spät – in den Sommerferien beginnt die erste Schicht bereits um 3:30 Uhr, die Spätschicht endet frühestens gegen 0:30 Uhr. Wenn ein Flugzeug verspätet am STR landet, bleibt die Terminal Operation & Supervision so lange vor Ort, bis die letzten Reisenden angekommen sind. Das Team kümmert sich auch um die Sicherheit in den Ankunfts- und Abflughallen.

Steht etwa ein besitzerloses Gepäckstück auf dem Boden, muss sofort geprüft werden, ob die Tasche nur vergessen wurde oder eine ernste Gefahr darstellt. Bis die Bundespolizei mit ihrem Sprengstoffspürhund Entwarnung gibt, wird manchmal sogar ein ganzes Terminal geräumt, denn die Sicherheit steht an oberster Stelle. „Es reicht schon eine vergessene Thermoskanne“, berichtet Wypichs Kollegin Silvia Groß von einem vergangenen Einsatz. „Jeder Fluggast kann mithelfen, Verspätungen zu vermeiden, indem er oder sie immer auf das eigene Gepäck achtet.“ Denn wenn ein Terminal gesperrt ist, verzögert das die Abläufe, zum Beispiel an den anderen Sicherheitskontrollen.

Hier geht’s lang: Airport-Mitarbeiter Achim Wypich erklärt einem Paar auf dem Weg in den Sommerurlaub, wie sie zur Sicherheitskontrolle kommen.
Hund im Gepäckverteiler
Die Mitarbeitenden der Terminal Operation & Supervision wechseln zwischen Innen- und Außendienst. Aus dem Büro kommuniziert Silvia Groß mit dem Team im Terminal über Funk.

Der Job macht beiden sichtlich Spaß. Silvia Groß, die als zweifache Mutter in Teilzeit arbeitet, bezeichnet die Aufgaben als sehr vielseitig, und das in einem „so besonderen Arbeitsumfeld. An manchen Tagen sind wir Handwerkerinnen, Psychologen und Ersthelfer in einem – und rufen dann, je nach Lage, unsere Sanitäts- oder Technik-Teams dazu“, erzählt Groß, die ihre Ausbildung zur Servicekauffrau im Luftverkehr am Airport absolviert hat. „Jeder Tag hier ist anders. Wir sind Lösungsfinder“, erzählt Wypich. „Wir hatten zum Beispiel einmal einen frei laufenden Hund in der Gepäckausgabe! Den zu fangen, war schon eine Herausforderung“, so Groß.

Das Gespräch wird unterbrochen. „Bin ich hier richtig für Eurowings?“, fragt ein junger Vater. „Wohin fliegen Sie denn?“, entgegnet Wypich. „Nach Palma! Reicht das noch?“, erwidert der Papa mit prüfendem Blick auf die Warteschlange vor dem Check-in-Schalter, während seine kleine Tochter vergnügt auf dem großen Rollkoffer sitzt. „Ja, das reicht noch gut“, beruhigt Wypich.


Jeden Koffer im Blick

Das große Gepäck für den Mallorca-Urlaub geben Vater und Tochter nach nur kurzer Wartezeit am Check-in-Schalter auf. Ab diesem Zeitpunkt taucht der Koffer im System von Adam Schwager in der Einsatzleitung der Gepäckzentrale auf. Die Männer überwachen den gesamten Prozess der Verladung. Das fängt bei der Mitarbeitenden-Planung für das Vorfeld, zum Beispiel der Gepäckfahrer, an und endet beim Überwachen der Ausgabebänder im Ankunftsbereich.

„Wir nennen das hier ‚im Feuersturm sitzen‘, wenn man an den Bildschirmen alles gleichzeitig im Blick behalten muss“, sagt Schwager, der seit 1996 am STR arbeitet. Angefangen hat er als Gepäckfahrer und Lader, seit sechs Jahren ist er Schichtmeister in der Einsatzleitung. Neben viel Kaffee rüstet sich Schwager für die anstehenden Reisepeaks im Sommer damit, immer einen Plan B in der Tasche zu haben. Denn trotz bester Planung kann nur eine kleine technische Störung oder der krankheitsbedingte Ausfall von ein paar Gepäckfahrern alles durcheinanderbringen.

Wie schaffen Schwager und sein Team es, bei Störungen aller Art trotzdem fast immer, die Flugzeuge zügig und jedes Mal sicher abzufertigen? Schwager sagt, dass eine gute Personal-Einsatzplanung das A und O sei. „Wenn ich sehe, dass kurz nacheinander zwei Flugzeuge auf benachbarten Parkpositionen ankommen, kann ich dieselben Mitarbeitenden auf beide Flüge planen. Das spart Zeit, weil sie keinen langen Weg zwischen den Positionen haben.“

Alles im Blick: Auf den zahlreichen Bildschirmen hat Schichtmeister Adam Schwager ein wachsames Auge auf alle Gepäckbänder.

Effizientes Abfertigen gefragt
Ioannis Tsolakidis ist Vorfeld-Allrounder: Der Gruppenmeister in der Flugzeugabfertigung arbeitet seit 27 Jahren am STR.

Einer, der draußen auf dem Vorfeld dafür sorgt, dass die Flugzeuge reibungslos starten, ist Ioannis Tsolakidis. Der 51-Jährige ist Gruppenmeister bei der Abfertigung, also dem Be- und Entladen mit Gepäck, Fracht und dem Boarden der Fluggäste. „Wir tun unser Bestes, um Verspätungen zu vermeiden. Ich schaue immer, wo wir etwas Zeit sparen können, zum Beispiel, indem wir die hintere Treppe schon wegfahren, wenn darüber niemand mehr einsteigen muss“, erklärt er.

Tsolakidis arbeitet seit 27 Jahren am Flughafen – er lebt und liebt seinen Job wie am ersten Tag. „Die Flieger, für die ich verantwortlich bin, gehen zu 90 Prozent 10 Minuten früher raus als geplant“, lacht er. Sein Highlight am Arbeitsplatz Airport: „Wenn die Sonne morgens aufgeht, die Farben am Himmel: Das ist das Schönste am Job hier“, erzählt der Hobbyfotograf begeistert.

Dienstbeginn ist für Tsolakidis oft um 5:30 Uhr, er kommt von Stuttgart-Nord mit der Bahn an den Flughafen. Was für ihn eine Herausforderung sei? Wenn seine Kollegen und er Verspätungen aufholen müssten, die die Flieger schon mitbrächten. „Aber durch gutes Teamwork lösen wir auch solche Probleme“, sagt der Vorfeld-Allrounder, den alle nur Janni nennen.


Sicher in den Urlaub

Daniela Koch-Beck ist nicht auf dem Vorfeld unterwegs, sondern in den Terminals. Seit 2002 ist sie Luftsicherheitsassistentin bei der Firma FraSec, die im Auftrag der Bundespolizei die Sicherheitskontrollen am STR durchführt. Die 49-Jährige arbeitet gerne mit Menschen und erklärt den Reisenden geduldig alle Abläufe. „Wir sorgen dafür, dass die Passagiere einen sicheren und angenehmen Start in den Urlaub haben“, sagt Koch-Beck, die als Ausgleich zum Job gerne Laufen geht. Am Flughafen liebt sie den „täglichen Kontakt mit verschiedenen Menschen jeglicher Herkunft, jeglichen Alters und verschiedenster Berufszweige“, die zu Gesprächen und Erlebnissen führen, die „meinen Arbeitsplatz bereichern“.

Damit bei den Kontrollen alles sicher abläuft, sind stets mehrere Beamtinnen und Beamte der Bundespolizei mit dabei. Sie halten sich im Hintergrund, können aber im Ernstfall oder bei Problemen sofort eingreifen. Uwe Flaisch ist seit 1993 am Flughafen Stuttgart für die Bundespolizei im Einsatz. In den Sommermonaten, wenn das Reiseaufkommen traditionell hoch ist, wird es laut Flaisch „hektischer und stressiger, aber dadurch auch vielseitiger und interessanter. Jeden Sommer kommt etwas Neues dazu. Man lernt nie aus“, sagt Flaisch. Reisenden rät er, gut vorbereitet und rechtzeitig an den STR zu kommen. „Hier am Flughafen ist kein Tag planbar und man weiß nie, auf was oder wen man trifft“, so der 54-Jährige. Das gilt nicht nur für die Bundespolizisten, sondern auch für alle Reisenden. Und wenn doch Verwirrung auftreten sollte, helfen Menschen wie Silvia Groß und Achim Wypich weiter. Damit alle, die vom STR fliegen, eine entspannte und komfortable Reise haben – oder beim Ankommen die Stadtbahn U6 finden.

Gemeinsam für einen sicheren Flug: Uwe Flaisch (links) und Daniela Koch-Beck (rechts) checken das Handgepäck eines Reisenden.
Vorgezogener Abfertigungsbeginn in den Sommerferien

In den Sommerferien beginnt die Abfertigung der Flüge am Stuttgart Airport wie in den Pfingstferien bereits um 3:30 Uhr morgens, um das erwartet hohe Reiseaufkommen noch besser zu verteilen. Passagiere sollten spätestens 2 Stunden, aber maximal 3 Stunden vor dem Abflug am Flughafen erscheinen. Zu früh anreisende Fluggäste bringen die Abläufe durcheinander und sorgen unter Umständen so für zusätzliche Wartezeiten. Das Handgepäck sollte auf das unbedingt Notwendige reduziert werden und möglichst nur ein Stück umfassen. Außerdem gilt: Flüssigkeiten dürfen im Handgepäck nur in einem durchsichtigen 1-Liter-Beutel mitgenommen werden, pro Artikel darf das Behältnis nicht größer als 100 ml sein.

Sommerferien in Baden-Württemberg: 27.07.2023 – 10.09.2023

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  • Kai Leitenberger
  • 06/23