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Heiß begehrt


„Möchten Sie einen Kaffee?“ Bis Flugbegleiter den beliebten Wachmacher an Bord anbieten können, stehen viele Schritte an – von der weißen Blüte bis zur braunen Bohne produziert Hochland das schwarze Gold.

Erst das Rösten verleiht den Kaffeebohnen die typische dunkle Farbe und das markante Aroma.

Morgens muss er schwarz sein

Morgens muss er schwarz sein, ohne Milch und ohne Zucker. „Nach dem Aufstehen trinke ich Filterkaffee und während des Tages dann Espressi“, erzählt Martina Hunzelmann. Die 58-Jährige steht seit 1997 an der Spitze des Familienunternehmens Hochland Kaffee Hunzelmann. Ihr Großvater Gustav, der Firmengründer, war zunächst in Braunschweig Rohkaffeehändler. Er wusste schon in den 1930-er Jahren, dass die besten Bohnen in Höhenlagen gedeihen, daher der Name: Hochland Kaffee. Die beliebte Sorte Arabica wächst beispielsweise in den Bergen Costa Ricas zwischen 1.000 und 1.800 Metern. Aufgrund der klimatischen Bedingungen reifen Kaffeekirschen dort langsamer als in anderen Anbaugebieten und entwickeln ein feineres Aroma.

Die Pflanze, an der die Kaffeebohnen gedeihen, heißt Coffea und blüht weiß. Die reife Kaffeekirsche hat dann rote oder gelbe Haut.

1.000 Tonnen Kaffee pro Jahr werden heutzutage bei Hochland geröstet. Zum Vergleich: Die sieben großen industriellen Betriebe in Deutschland verarbeiten zusammen 2.000 Tonnen am Tag. Das Familienunternehmen mit Sitz in Stuttgart-Degerloch beschäftigt rund hundert Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von durchschnittlich 13 Millionen Euro. Damit ist Hochland die größte der kleinen Kaffee-Manufakturen in Deutschland. Die Nähe zum Stuttgarter Flughafen nutzen Martina Hunzelmann und ihr Co-Geschäftsführer Josue Ruiz, um beispielsweise in die Anbauländer Costa Rica, Panama oder Guatemala zu reisen.

Bereits die Bohnen, die Hunzelmanns Großvater Gustav verarbeitete, kamen aus Latein- oder Mittelamerika und Afrika. 1930 verließ der Braunschweiger seine Heimat und zog mit Ehefrau Antonie sowie den Kindern Rolf und Jürgen nach Württemberg, um in der Stuttgarter Königstraße 45 eine Kaffeerösterei zu eröffnen. Schon damals war das erklärte Ziel, mit bester Qualität zu guten Preisen Herzen und Gaumen der Kunden zu gewinnen.

Auszeichnung für Partnerschaft

„Außerdem muss Kaffee ein demokratisches Geschäft sein“, sagt Josue Ruiz. Bereits in den 1960-er Jahren ging der damalige Geschäftsführer Jürgen Hunzelmann mit Kaffeebauern in Costa Rica eine partnerschaftliche Handelsbeziehung ein. Damit sparte er sich den üblichen Weg über die internationalen Kaffeebörsen. Das Besondere daran ist, dass Hochland bis heute den Rohkaffee ein Jahr im Voraus ordert, sodass die Abnahme für diesen Zeitraum gesichert ist. Für diese Arbeitsweise wurde Hochland 2001 als bislang einzige deutsche Rösterei vom damaligen Präsidenten Costa Ricas, Miguel Ángel Rodríguez Echeverría, mit einer Urkunde ausgezeichnet. „Etwa siebzig Prozent unseres Rohkaffees kommt von dort“, sagt Martina Hunzelmann. Doch nicht nur in der Ferne setzt sich Hochland für Nachhaltigkeit ein. Die Firma unterstützt, wie auch der Landesairport, den sozialen Verein Trott-war e.V. oder versorgt die Stuttgarter Vesperkirche mit Kaffeepulver.

"Der Flughafen ist für uns sehr wertvoll, da unsere Gäste die zahlreichen Verbindungen nutzen. Auch wir fliegen regelmäßig in unsere Kaffee-und Tee-Ursprungsländer."

„Kaffeebohnen brauchen Zeit, um gut durchzurösten und um ihre einzelnen Geschmackseigenschaften zu entwickeln“

Dieses stellt Hochland auf eine besondere Art und Weise her. Nach der Ernte werden die Bohnen zunächst aufbereitet und dann bei sechzig Grad getrocknet. „Stichproben kommen auf dem schnellen Luftweg, über den Stuttgarter Flughafen, zu uns“, so Martina Hunzelmann. Die großen Bestellungen werden verschifft und dann ein Jahr lang in der Hamburger Speicherstadt eingelagert. In Degerloch wird der grüne Rohkaffee täglich frisch verarbeitet. Die Bohnen werden schonend in einer sogenannten Langzeit-Trommelröstung bei 200 Grad 12 Minuten in kleinen Chargen veredelt. „Kaffeebohnen brauchen Zeit, um gut durchzurösten und um ihre einzelnen Geschmackseigenschaften zu entwickeln“, erklärt die Geschäftsführerin.

Von Supermarkt bis Feinkostladen

Der frisch gemahlene Kaffee wird in Aromaventiltüten abgefüllt, die das Pulver länger haltbar machen. Für jeden, der den Geruch von frisch gemahlenem Kaffee lieber mag, gibt es die altbekannten Papiertüten im Firmenverkauf und in den Filialen in Stuttgart. Von Supermarkt bis Feinkostladen – in über 550 Läden werden insgesamt 13 Variationen angeboten. Neben Traditionssorten wie Colanka, Ratsherren und Espresso Rassico gibt es auch Saison-Kaffees wie die Perlbohnen-Rarität Colanka Perl. Außerdem ergänzen sechzig Teesorten, Geschenke und Accessoires zum Thema Kaffee – oft mit besonderem Bezug zu Stuttgart – das Angebot.

Schon gewusst...?

…, dass in der Zeit, bevor Duftbäume an den Rückspiegeln der Autos baumelten, die Stuttgarter Taxizentrale alle 14 Tage kleine Kaffeepäckchen bei Hochland bestellte, damit in Autos ein angenehmer Duft verbreitet wird?

Meilensteine der Firmengeschichte
Meilensteine der Firmengeschichte
  • 1930                Erste Hochland-Kaffeerösterei in Stuttgart.
  • 1933                Gustav Hunzelmann stirbt, seine Frau Antonie übernimmt das Geschäft.
  • 1968                Umzug der Unternehmenszentrale nach Stuttgart-Degerloch.
  • 2002                Erste Holanka-Kaffeebar in der Innenstadt eröffnet.
  • 2014                Neue Röstanlage im Einsatz.
  • 2016                Fünfzig Jahre Partnerschaft mit Costa Ricas Kaffeebauern.
  • Region STR
  • Irina Korff
  • 08/17