Katastrophenhilfe, Lieferengpässe oder drohender Produktionsstillstand – wenn’s schnell gehen muss, werden Ersatzteile oder komplette Maschinen mit dem Flugzeug verschickt. Für die exportorientierte Wirtschaft in Baden-Württemberg ist die schnelle und direkte Lieferung von Gütern per Luftfracht ein wesentlicher Standortfaktor.
Was haben riesige Betonpumpen, Steinbrechanlagen und eine Impfstoff-Abfüllanlage gemeinsam? Sie stammen von einem der sogenannten Hidden Champions aus Baden-Württemberg, einer solchen Firma also, die auf ihrem Gebiet zu den Weltmarktführern zählt. Und sie gingen schon per Flugzeug vom STR auf die Reise zu ihrem Einsatzgebiet: In der Regel werden Güter wie diese auf dem Seeweg verfrachtet – immer wieder kommt es jedoch vor, dass dabei zu viel Zeit auf der Strecke bleibt. So war es zum Beispiel im April 2011, als das havarierte Atomkraftwerk im japanischen Fukushima die Welt in Atem hielt.
Nach dem Unglück mussten die Reaktoren mit großen Mengen Wasser gekühlt werden, um den Schaden bestmöglich zu begrenzen. Dafür eingesetzt wurden riesige umgerüstete Betonpumpen der Aichtaler Firma Putzmeister. Vom Flughafen Stuttgart aus machten sie sich auf den Weg nach Tokio.
Weniger groß waren die Pumpen, die viele Feuerwehren aus Baden-Württemberg sammelten und ebenfalls per Flugzeug Anfang 2022 in die Ukraine schickten. Gemeinsam mit Starkstromgeneratoren und einem Löschroboter für Spezialeinsätze sowie anderen Materialien wurde das Equipment im Krisengebiet zur Brandbekämpfung und Personenrettung eingesetzt.
Aber nicht nur Notlagen sind der Grund, weshalb Güter schnell an Ort und Stelle sein müssen. Manchmal verhindern Maschinen oder Ersatzteile auch nur größeren wirtschaftlichen Schaden. Etwa wenn ohne die benötigten Ersatzteile ein Bandstillstand samt Produktionsausfall droht. Solche Teile sind oft an Bord der Boeing 747, die seit etwa einem Jahr wöchentlich vom STR in die USA fliegt. „Der Flughafen Stuttgart ist für uns keine Fabrik, sondern eine Manufaktur, hier können wir ganz kurzfristig reagieren“, sagt Marko Gunzenhäuser, Area Logistics Manager STR, Kühne und Nagel. „Durch die Verbindung haben wir einen massiven Vorteil bei der Komplettzeit von Tür zu Tür für unsere Kunden.“
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 2023 vom Landesflughafen mehr als 33.000 Tonnen Güter verfrachtet. Dabei handelte es sich vorwiegend um sogenannte Premiumfracht aus den Bereichen Maschinenbau, Pharmazie und Automotive. „Für die exportorientierte Wirtschaft in Baden-Württemberg ist die schnelle und direkte Lieferung von Gütern per Luftfracht ein wichtiger Standortfaktor“, sagt Ulrich Heppe, CEO des Landesairports. „Somit trägt der Flughafen Stuttgart traditionell zu einer starken Wirtschaftsleistung der regionalen Unternehmen bei.“
Luftfracht-Anteil der weltweit transportierten Waren nach finanziellem Wert: 35 % Anteil der Waren bemessen am Volumen: weniger als 1 %
Convair CV-580, European Expedite, Juni 1989
Vickers Vanguard, DHL (Air Contractors), September 1992
Bristol 170 Freighter, Mk.31M, Instone Air Line, 1986
Lockheed L-100-30 Hercules (L-382G), Air Botswana Cargo, Februar 1985
Ilyushin IL-76TD, Gats Airlines, März 2003.