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Mehr Vielfalt im Streckennetz


Der Flughafen Stuttgart erholt sich weiter von seinem Corona-Tief. 2024 flogen wieder 9,1 Millionen Passagiere über den STR, eine weitere halbe Million mehr können es in diesem Jahr werden. Die Zukunftsfähigkeit des Landesairports hängt jedoch nicht nur mit der aktuellen Nachfrage zusammen, sagen seine Geschäftsführer Ulrich Heppe und Carsten Poralla.

Wollen in Stuttgart wieder Langstrecke etablieren: die Flughafen-Geschäftsführer Carsten Poralla (links) und Ulrich Heppe.

Herr Heppe, im Jahr 2019 hat der STR 12,7 Millionen Fluggäste verzeichnet. Wann wird dieses Allzeithoch wieder erreicht?

Heppe: Wir spekulieren nicht auf neue Rekorde. Aber wir plädieren dafür, dass der Luftfahrtstandort Deutschland wettbewerbsfähig ist. Das ist im Moment nicht so: Die staatlichen Abgaben in Deutschland sind international die höchsten, in Stuttgart beispielsweise bis zu sieben Mal höher als in Madrid. An den anderen deutschen Flughäfen ist es auch so.

 Wie sehr beeinflussen diese Abgaben die Attraktivität von Standorten?

Heppe: : Airlines planen ihre Strecken nach Profitabilität. Je höher die Kosten, desto weniger wirtschaftlich ist eine Verbindung. Nur als Beispiel: Schweden hatte bis vor Kurzem eine Luftverkehrsabgabe. Dort hat man gesehen, dass die Konnektivität des Landes dadurch abgenommen hat. Die neue Regierung hat sie wieder abgeschafft, weil die Wirtschaft darunter gelitten hat. Prompt gab es neues Fluggerät, neue Verbindungen, und die Wirtschaft profitiert.

Was können Sie als Geschäftsführer tun, um den STR trotz dieser besonderen Herausforderungen zukunftsfähig aufzustellen?

Heppe: Wir stellen fest, dass das Mobilitätsbedürfnis trotz aller weltweiten Krisen der vergangenen Jahre ungebrochen ist. Auch die Menschen in Baden-Württemberg wollen reisen, Freunde und Familie besuchen, den lang verdienten Urlaub genießen oder im Ausland arbeiten. Wir sind deswegen mit den Airlines in Gesprächen, um wieder eine größere Vielfalt ins Streckennetz zu bekommen. Einer unserer ersten Erfolge ist die Direktverbindung mit Eurowings nach Dublin, ab 31. März geht es los. Das ist aber nur der Anfang: Wir wollen auf jeden Fall wieder Langstrecke ab Stuttgart etablieren.

Poralla: Zu einer guten, zukunftsgerichteten Entwicklung gehört auch unsere Klimastrategie STRzero. Bis 2040 wollen wir Net Zero sein. Unser größter Hebel ist dabei die energetische Sanierung unserer in die Jahre gekommenen Terminals. Wir werden dafür viel investieren. Auch wenn der Umbau erst in zwei Jahren startet – die Planungen laufen bereits auf Hochtouren. Außerdem wollen wir unsere Solarflächen mehr als verzehnfachen.

Infrastruktur ist das eine, die Emissionen der Flugzeuge das andere. Was kann der STR dazu beitragen, dass es auch in der Luft weg von den fossilen Energieträgern geht?

Poralla: Die Forschungsarbeiten der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Wasserstoff die Basis für die umweltfreundliche Zukunft des Fliegens sein könnte: sowohl in einer Brennstoffzelle für Elektrotriebwerke als auch für die Produktion von Sustainable Aviation Fuels, kurz SAF. Das ist die nachhaltige Alternative zu Kerosin. Der STR hat schon früh die Pionierarbeit an Wasserstoff für das Fliegen unterstützt, darunter das Projekt Hy4 von Prof. Dr. Josef Kallo

Heppe: Klimaschonendes Fliegen mit Wasserstoff ist die Zukunft! Wir wollen das möglich machen und bereiten unsere Infrastruktur darauf vor. Während viele andere Unternehmen mit gasförmigem Wasserstoff versorgt werden müssen, entsteht im Luftverkehr Bedarf für flüssigen Wasserstoff. Die Energiewirtschaft sowie die Politik sollten sich darauf in ihren Planungen schon heute einstellen.

Zurück zu den Terminals. Nachhaltigkeit steht bei dem Umbau klar im Fokus?

Poralla: Ja, Nachhaltigkeit im Sinne einer energetischen Sanierung, aber auch hinsichtlich sozialer Aspekte. Wir wollen, dass sich alle unsere Fluggäste bei ihrem Aufenthalt wohlfühlen und sich gut zurechtfinden. Dafür starten wir jetzt im April bereits mit dem sogenannten Sunflower-Programm. Das funktioniert so: Menschen mit einer nicht sichtbaren Beeinträchtigung tragen ein Umhängeband mit einer Sonnenblume. So wird das Flughafen-Personal auf unauffälligem Weg sensibilisiert und kann besser auf diese Passagiere eingehen. Auch beim Terminal-Umbau steht Barrierefreiheit im Fokus. Denn: Eine Reise sollte niemals an einem unflexiblen Flughafen scheitern!

„Eine Reise sollte niemals an einem unflexiblen Flughafen scheitern!"

 Carsten Poralla

Dublin-Fans aufgepasst! Ab 31. März fliegt Eurowings viermal pro Woche vom STR direkt in die irische Hauptstadt. Touristen feiern am liebsten im Kulturviertel Tempel Bar, wo sich Restaurants, Pubs und Clubs aneinanderreihen.
  • Stories STR
  • Simon Kirchgeßner
  • 02/25