Wenn sie in den Aktivurlaub aufbrechen, haben Passagiere oft eine besondere Ausrüstung im Gepäck. So wie Surfer Ary Heim, der regelmäßig zum Wellenreiten fliegt. Bevor es abhebt, landet sein Brett am Sperrgepäckschalter in Terminal 3.
„Sobald ich Urlaub habe, gehe ich surfen“, sagt Ary Heim. Die Wellen reitet der Stuttgarter am liebsten auf seinem eigenen Board. „Das macht am meisten Spaß. Außerdem ist es oft teurer, ein Brett auszuleihen, als selbst eines mitzubringen“, so der 30-Jährige. Weil er viel unterwegs ist, hat Ary Heim reichlich Routine in Sachen Reiseplanung: „Schon bei der Buchung können besondere Gepäckstücke angemeldet werden, das kostet je nach Airline und Strecke meist um die fünfzig Euro“, sagt er. „Beim Packen polstere ich das Brett dann gut, damit ihm nichts passiert. Natürlich habe ich auch eine spezielle Tasche.“
Am Reisetag achtet Heim darauf, dass er rechtzeitig am Check-in-Schalter ist, wo sein Board-Bag ein Etikett mit Destinationskürzel und Strichcode bekommt. Danach gibt er das Equipment am Sperrgepäckschalter in Terminal 3 ab und geht über die Sicherheitskontrolle direkt zum Gate. Um sein Surfboard kümmert sich jetzt das Team rund um Manfred Grempels, der am STR als Betriebsleiter für alle Gepäck- und Transportdienste zuständig ist.
Nachdem es im Sicherheitsscanner überprüft wurde, bringt Mitarbeiter Marco Brandhueber das Sportgerät in die Katakomben des Airports. Dort befindet sich der Gepäckverteiler, in dem sämtliche Koffer und Taschen den jeweiligen Flügen zugeordnet werden. Für besonders große oder lange Gepäckstücke wie Heims Board geht es auf speziellen Vehikeln weiter: Auf einem über drei Meter langen Anhänger wird es direkt zur Maschine transportiert und gelangt schließlich über ein Gepäckband in den Bauch des Airbus.
Insgesamt starten und landen am Stuttgarter Airport täglich rund 15.000 Gepäckstücke. Rund 300 davon sind besonders sperrig und können nicht durch die normale Förderanlage in den Verteiler eingeschleust werden. „Am häufigsten haben wir Trekkingrucksäcke und Kinderwagen“, sagt Grempels. Bei seinem Team landen oft auch ausgefallene Stücke: „Von Kloschüsseln über Stabhochsprungstangen und Flachbild-Fernseher bis zu Weihnachtsbäumen – Fluggäste nehmen die skurrilsten Gegenstände mit auf die Reise“, sagt Grempels. „Manchmal fragen wir nach, wozu ein Urlauber auf Teneriffa eine Mikrowelle braucht“, berichtet Grempels. „Die Antwort ist meist, dass es die in Deutschland gerade besonders günstig gab und in der Ferienwohnung noch eine fehlte.“
Aber auch, wenn die Mitarbeiter vom Sperrgepäckschalter über manche Gegenstände schmunzeln müssen: Am wichtigsten ist für sie die Verpackung. „Fluggäste sollten ihre sperrigen Gepäckstücke sorgfältig sichern, dann fällt uns die Arbeit leichter“, sagt Grempels. „Für Fahrräder gibt es beispielsweise extra Transportboxen, und auch Kinderwagen reisen am besten, wenn sie in speziellen Taschen abgegeben werden.“
So wie das Surfbrett von Ary Heim. Während er mit leichtem Handgepäck durch die Sicherheitskontrolle schlendert und sich am Gate noch einen Kaffee gönnt, ist sein Brett schon auf dem Weg ins Flugzeug. Fast gleichzeitig kommen Surfer und Board am Jet an, der sie zu den besten Wellen bringt.