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Schnieke oder schnell


Von VIPs und Fußballteams bis zu Automobilherstellern und Spediteuren: Die Firma ProAir aus Filderstadt realisiert Sonderwünsche für die unterschiedlichsten Kunden. Sie arbeitet entweder ad hoc oder exklusiv – normale Flüge gibt‘s jedenfalls nie.

Wenn bei Kerstin Mindermann das Telefon klingelt, weiß sie selten genau, was auf sie zukommt. Meist ist jedoch klar: Sobald sie einen Auftrag annimmt, tickt die Uhr. „Kürzlich war die Assistentin eines Business-Passagiers am Apparat, dessen Linienflug nach Berlin kurzfristig gecancelt wurde. Die nächste Maschine Richtung Hauptstadt hob erst zwei Stunden später ab“, erzählt Mindermann. „Er hatte einen dringenden Termin, weshalb händeringend eine schnelle Reisemöglichkeit gesucht wurde.“ Der Vermittlerin gelang es, ein Kleinflugzeug samt Crew zu organisieren, und nur 45 Minuten nach dem Anruf war der Firmenvorstand in der Luft. „Natürlich gehört neben Erfahrung und Organisationstalent bei solchen Anfragen auch immer etwas Glück dazu – das gewünschte Fluggerät sowie die Crew müssen verfügbar sein.“

Mindermann arbeitet seit 14 Jahren bei ProAir. Die Firma wurde 1996 in Filderstadt gegründet. Zu Beginn vermittelte das Unternehmen ausschließlich Maschinen für Frachtlieferungen, und war darauf spezialisiert, Bandstillstände bei Automobilherstellern und deren Zulieferern zu verhindern. Dieses Geschäftsfeld gehört auch heute noch zu den gefragten Spezialgebieten.

"Es kommt auf jede Minute an"

„Wenn ein Teil dringend benötigt wird, droht oft ein finanzieller Schaden in Millionenhöhe, deshalb kommt es bei solchen Aufträgen auf jede Minute an“, sagt Mindermanns Kollege Markus Ciravegna. „Für uns ist es enorm wichtig, immer gut vorbereitet zu sein.“

Von Fußball-Team bis Schweden-Queen

Die Mitarbeiter haben daher stets eine Übersicht mit allen verfügbaren Luftfahrzeugen für Passagiere oder Fracht parat und wissen genau, welches Modell für die angefragte Lieferung am besten geeignet ist. Gute Kontakte, Marktkenntnis und Flexibilität sind dafür wichtig.

Seit 2007 bringt ProAir nicht nur Flugzeugbesitzer und Kunden zusammen, sondern hat auch eine eigene Flotte mit 14 Maschinen – vom kleinen Citation Jet bis zum CRJ200 Airliner mit fünfzig Sitzplätzen. Außerdem betreibt der Flugzeug-Vermittler eine Operations-Abteilung, die den Piloten vom Boden aus zuarbeitet. „Meistens brennt es nachts, am Wochenende oder an Feiertagen. Deshalb sind wir für unsere Kunden 24 Stunden am Tag erreichbar“, so Ciravegna.

Neben dringenden Flügen organisiert ProAir auch Reisen, bei denen es weniger auf Schnelligkeit ankommt. Exklusivität und Komfort stehen dann im Fokus. „Diskretion ist vielen Kunden wichtig, deshalb dürfen wir die meisten unserer bekannten Fluggäste leider nicht namentlich nennen“, sagt Ciravegna. Verraten darf er jedoch, dass er beispielsweise den Transport von Fußballmannschaften koordiniert. „Es gibt kaum ein Stadion in Europa, das ich noch nicht gesehen habe“, so der Flug-Organisator, der meist selbst vor Ort ist. Diese Flüge sind nicht so eilig wie Fracht oder Business-Charter-Anfragen. Langfristige Planung ist jedoch auch hier notwendig. „Bei Champions-League-Spielen arrangieren wir zusätzlich die Maschinen für die mitreisenden Fans. Deshalb sind oftmals mehrere Flugzeuge gleichzeitig in der Luft. Bei Großcharterprojekten und Events werden oft sogar mehrere Tausend Gäste befördert.“ Von der Kopflehne bis zum Catering ist bei derartigen Flügen alles auf den Kunden ausgerichtet. „Die Wappen der Klubs sind dann nicht zu übersehen, damit sich die Spieler und Funktionäre an Bord schon wie im Stadionfühlen“, berichtet Ciravegna.

Auch wenn bei Kerstin Mindermann das Telefon klingelt, bekommt sie regelmäßig Anfragen von bekannten Persönlichkeiten. „Ein Highlight, das ich verraten darf, war die Organisation des Fluges von Königin Sylvia von Schweden im Dezember 2006, die ich dann sogar persönlich kennenlernte. Ihre royale Aura werde ich nie vergessen, ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich an diese Situation denke“, so Mindermann.

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