Wer schon einmal aus dem Fenster geschaut hat, während das Flugzeug zur Parkposition rollt, kennt das Bild: Leuchtende Signale weisen den Weg, und präzise auf den Zentimeter genau stoppt der Flieger an der richtigen Stelle. Doch wie funktioniert das Einparken der Jets?

Früher standen Airport-Mitarbeitende in gelber Warnkleidung mit Einwinkstäben auf dem Vorfeld und lotsten die Flugzeuge in die richtige Parkposition – so ähnlich, wie wenn ein Freund oder eine Freundin beim Einparken mit dem Auto aussteigt und mit Zeichensprache anzeigt, wie viel Platz noch bis zum Bordstein bleibt. Am Flughafen Stuttgart übernehmen diese Aufgabe zunehmend digitale Assistenten: sogenannte Advanced Visual Docking Guidance Systems (A-VDGS). Bereits 17 solcher Systeme führen Flugzeuge sicher zu ihren Parkpositionen. Das Besondere: Die Technologie basiert auf 3D-Lidar-Sensoren, die mit Lasertechnologie arbeiten und Objekte dreidimensional erfassen können.
Mit einem Winkel von 180 Grad „sieht“ eine Lidar-Einheit mehrere Leitlinien und Parkpositionen gleichzeitig. Sobald ein Flugzeug in den Erfassungsbereich einrollt, wird es dreidimensional registriert und präzise zur korrekten Position geleitet. Die eindeutige Identifikation erfolgt über einen integrierten Transponder-Empfänger – das verhindert Verwechslungen, besonders wenn mehrere Flugzeuge gleichzeitig ankommen. LED-Displays zeigen den Piloten dann verschiedene Informationen an: Geschwindigkeitshinweise, Bremsaufforderungen oder Stopp-Signale. Die Anzeigen sind in mehreren Zeilen strukturiert, damit die Cockpit-Crew alle wichtigen Informationen auf einen Blick erfassen kann.

Ein großer Vorteil der neuen Technologie: Sie funktioniert auch bei schlechtem Wetter, Dunkelheit oder sogar bei Gewitter. Während bei Unwetter aus Sicherheitsgründen keine manuelle Einweisung durch das Bodenpersonal erfolgen darf, arbeitet das automatische System weiter. Das reduziert Wartezeiten und hält den Flugbetrieb am Laufen. Zusätzlich erkennt die Lidar-Technologie auch kleinere Objekte auf dem Vorfeld – sogenannte FOD (Foreign Object Debris). Damit sind Fremdkörper wie beispielsweise Schrauben gemeint, die für Flugzeuge gefährlich werden könnten. Werden solche Objekte entdeckt, können sie rechtzeitig beseitigt werden. Für die Zukunft plant der Landesairport den weiteren Ausbau: Ende 2025 soll auch die Südseite am STR mit dem intelligenten System ausgestattet werden. Dort parken die Maschinen, die Luftfracht transportieren. So wird das Einparken von Flugzeugen weiter präziser, sicherer und effizienter – zum Wohle aller Reisenden, Mitarbeitenden und der Cockpit-Crews.