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Mission klimaneutrales Fliegen


Ob Elektrobusse auf dem Vorfeld oder Solarpanels auf dem Dach: Der Stuttgarter Flughafen will bis zum Jahr 2050 kein CO2 mehr produzieren. Doch was ist mit den Emissionen, die über den Wolken ausgestoßen werden? Sie sind besonders stark im Fokus der Kritik – können aber nur reduziert werden, wenn alle Protagonisten im Luftverkehr zusammenarbeiten. Wissenschaftler, Ingenieure, Fluggesellschaften sind ebenso gefragt wie Airports und Passagiere.

Ob Elektrobusse auf dem Vorfeld oder Solarpanels auf dem Dach: Der Stuttgarter Flughafen will bis zum Jahr 2050 kein CO2 mehr produzieren. Doch was ist mit den Emissionen, die über den Wolken ausgestoßen werden? Sie sind besonders stark im Fokus der Kritik – können aber nur reduziert werden, wenn alle Protagonisten im Luftverkehr zusammenarbeiten. Wissenschaftler, Ingenieure, Fluggesellschaften sind ebenso gefragt wie Airports und Passagiere.

„Ziel muss sein, Mobilität klimaneutral zu organisieren“, sagt Walter Schoefer, Geschäftsführer der Flughafen Stuttgart GmbH (FSG). „Oberste Priorität hat jetzt, dass die neuen emissionsarmen Technologien im Luftverkehr schnellstmöglich serienmäßig zum Einsatz kommen.“ Auch die Passagiere können aktiv werden und die CO2-Emissionen, die bei ihren Flügen entstehen, kompensieren – also für den Klimaschutz spenden. Als erster deutscher Flughafen hat der Landesairport bereits 2011 dafür eigene Computerterminals aufgestellt. Er kooperiert mit der Non-Profit-Organisation atmosfair (siehe Interview mit Dr. Dietrich Brockhagen).

Steuerungswirkung hat der Flughafen Stuttgart auch über seine Entgeltordnung. Diese legt fest, welche Entgelte für Airlines am STR fällig werden. Im Juli 2019 wurde sie aktualisiert und sieht vor, dass E-Flugzeuge künftig ein Jahr keine Start- und Landeentgelte zahlen. Einen Nachlass gibt es für Airlines, die synthetisches Kerosin tanken. Um diese Innovationen zu fördern, investiert die FSG außerdem Geld in die Forschung: seit 2015 über 400.000 Euro für die Entwicklung von Wasserstoff-Brennstoffzellen als E-Antrieb im Luftverkehr.

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„Synthetisches Kerosin ist die Zukunft“

Der Physiker und Umweltökonom Dr. Dietrich Brockhagen ist Gründer und Geschäftsführer von atmosfair. Die gemeinnützige GmbH gibt es seit 2005. Sie ermöglicht Reisenden, ihre CO2-Emissionen zu kompensieren. Das Geld fließt in Klimaschutz-Projekte.

Atmosfair-Chef Dr. Dietrich Brockhagen fuhr 1997 zur Klimakonferenz in Kyoto von Berlin mit dem Zug.

Flugblatt: Herr Brockhagen, wieviel zahle ich bei atmosfair, wenn ich einen Flug von Stuttgart nach Istanbul kompensieren möchte? 

Dr. Dietrich Brockhagen: Das sind um die zwanzig Euro. Der Preis kann leicht variieren, je nachdem, welche Airline Sie wählen. Atmosfair ist sehr genau und berechnet die Höhe der Kompensation detailliert – basierend auf Vorjahreswerten der jeweiligen Airline und aufgeschlüsselt nach Faktoren wie Flugzeugtyp, Triebwerken oder Auslastung. Die Klimawirkung fächert sich auf in CO2, Kondensstreifen und Ozonbildung.

Was macht atmosfair mit diesen zwanzig Euro?

Das Geld geht beispielsweise nach Ruanda, wo viele Menschen mit Holz kochen. Der Wald dort schrumpft schneller, als er nachwachsen kann. Wir bezuschussen daher effiziente Öfen für Privathaushalte, die achtzig Prozent Holz einsparen.

Wie entwickelt sich die Zahl der Passagiere, die mit atmosfair kompensieren?

Wenn wir die erste Hälfte von 2019 mit der des Vorjahres vergleichen, haben wir bei den privaten Flügen ein Wachstum um hundert Prozent. Das Bewusstsein für den Klimawandel ist jetzt bei vielen Menschen da, und ich bin froh, dass das so ist. Noch ist es möglich, die Klimawende zu schaffen, sowohl technisch als auch finanziell.

Was kann der STR aus Ihrer Sicht tun, um seinen Beitrag für den Schutz des Klimas zu leisten?

Was die Reduktion der Emissionen am Standort angeht, nimmt der Flughafen Stuttgart deutschlandweit ja schon eine Vorreiter-Rolle ein. Jetzt ist es wichtig, die Weiterentwicklung alternativer Treibstoffe zu fördern und finanziell zu unterstützen. Ich sehe viel Potential beim Einsatz von synthetischem Kerosin – hier liegt meiner Ansicht nach die Zukunft des Fliegens.

Passagiere können ihre Reise auch online kompensieren. 

Ökostrom im Flugzeugtank

Synthetisches Kerosin, E-Fuels oder auch Power-to-Liquid (PtL): Diese Begriffe verwenden Forscher, wenn sie davon sprechen, wie Flugzeuge mittelfristig klimafreundlicher betrieben werden können. Beim PtL-Verfahren entsteht aus regenerativ erzeugter Energie, CO2 und Wasser flüssiger Treibstoff. Wissenschaftler und Ingenieure tüfteln parallel an batteriebetriebenen Flugzeugen wie der HY4.

„Um im Luftverkehr den entscheidenden Schritt in Richtung Klimaneutralität zu gehen, müssen wir jetzt alle Kraft auf die Herstellung von synthetischen Treibstoffen verwenden“, sagt Dr. Arina Freitag, Geschäftsführerin der Flughafen Stuttgart GmbH.



  • Stories STR
  • Christine Dachs
  • 08/19