Acht Stunden. So viel Zeit haben Elektromeister Uwe Schwantzer und sein Team in der Nacht zum 23. April 2020, um exakt 664 Vorfeld-Leuchten ab- und eine Ersatzbefeuerung aufzubauen. Verzögerungen? Darf es nicht geben.
Herr Schwantzer: Auf unserer Runway inklusive der Anflugbefeuerungen gibt es insgesamt rund 1.500 LED-Lampen. Sie helfen den Piloten vor allem nachts bei der Orientierung. Weil im kommenden Frühjahr ein Teil der Betondecke ausgetauscht wird, starten und landen die Flugzeuge in Stuttgart mehrere Wochen auf einer kürzeren Piste. Wir müssen also über sechshundert Leuchten abmontieren und für die Zeit der Bauarbeiten einlagern. Außerdem installieren mein Team und ich eine Interimsbefeuerung.
Manche von ihnen markieren für die Zeit der Bauarbeiten das Startbahnende. Andere zeigen die richtige Anfluglinie an. Ganz wichtig ist: Die Befeuerung muss standfest sein. Sonst wird sie wegen der Wirbelschleppen der Triebwerke durch die Gegend geblasen.
Die Ersatzlichter befinden sich auf sogenannten Schwerlastplatten aus Metall, von denen eine bis zu vierhundert Kilogramm wiegt. Wir werden also in der Nacht, in der wir die Befeuerung für die Zeit der Bauphase umstellen, auch mit einem Kran arbeiten.
Wir bereiten uns jetzt schon intensiv auf die Umstellnacht vor. Wir verlegen rund 48 Kilometer Kabel für die neuen Stromkreise, präparieren die Anschlüsse und besprechen uns mit den Kollegen im Tower, die die Airport-Befeuerung ein- und ausschalten. Außerdem wird es Testnächte geben. Das beruhigt.
Eine externe Firma unterstützt uns, knapp fünfzig Leute werden wir insgesamt sein.
In Hallen bei unserem Kombispeicher, in dem Regenwasser aufgefangen wird.
Natürlich! So etwas erlebt man nicht alle Tage. Ich profitiere übrigens sehr von meinen Erfahrungen, die ich 1996 bei der Verlängerung der Start- und Landebahn gemacht habe. Schon damals habe ich die Befeuerung umgestellt und weiß genau, auf was wir achten müssen.
Im Frühjahr 2020 wird die Start- und Landebahn des STR zur Baustelle. Der östliche Abschnitt bekommt eine frische Beton-Oberfläche verpasst. Vom 23. April bis 20. Mai 2020 dauert die erste Phase der Arbeiten. Die eigentlich 3.345 Meter lange Piste ist dann auf 1.965 Meter für Starts und Landungen freigegeben. In der nächsten Phase, die am 21. Mai beginnt und am 17. Juni 2020 endet, ist die Piste dann schon wieder deutlich länger: 2.475 Meter.
Die Verkürzung hat Einfluss auf die Reichweite der Flüge, weil schwere Maschinen mehr Anlauf zum Abheben benötigen. Auf der verkürzten Bahn können also nur Jets starten, die nicht allzu viel wiegen, weil sie beispielsweise weniger getankt haben. Während der beiden Bauphasen kann es dadurch teilweise zu Einschränkungen bei den Flugzielen kommen. Die Flugpläne der Airlines für den Sommer 2020 werden ab Ende 2019 sukzessive online verfügbar sein.
Aktuelle Informationen zur Teilerneuerung der Stuttgarter Runway gibt es unter stuttgart-airport.com in der Rubrik Unternehmen, Projekte, Bahnerneuerung. Wer Fragen hat, schreibt eine Mail an runway@stuttgart-airport.com.