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Auf Kontrolltour mit Airport 1


Wenn auf dem Vorfeld des Stuttgarter Flughafens etwas Besonderes passiert, ist das Team des Airport Duty Managements gefragt. Egal, ob ein Staatsoberhaupt landet oder fliegende Tannenbäume und Gespenster gemeldet werden – langweilig wird der Job von Uwe Rücker und Jessica Müller nie.

Routine ist unser bester Freund und unser größter Feind

„Stuttgart Tower, Stuttgart Airport 1, on Taxiway Sierra, next Taxiway Kilo for Runway Check“, spricht Uwe Rücker ins Funkgerät, wartet auf die Freigabe und rollt Richtung Start- und Landebahn. Schon während der Airport Duty Manager (ADM) und seine Kollegin Jessica Müller in ihrem gelben Auto auf die Start- und Landebahn des STR fahren, inspizieren ihre geschulten Augen die Umgebung ganz genau. Die beiden gehören zu einem Team von 16 ADMs. Rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr – abwechselnd kümmern sie sich im Schichtbetrieb darum, dass am Stuttgarter Flughafen alles sicher abläuft. „Vor allem die Runway muss stets in einwandfreiem Zustand sein“, erklärt Müller. Mindestens sechs Mal täglich fahren die ADMs Piste, Rollbahnen und Vorfelder ab und überprüfen unter anderem, ob die Oberfläche in Ordnung ist. Außerdem achten sie darauf, dass keine Gegenstände herumliegen, die für Flugzeuge gefährlich sein könnten. „Solche Sachen nennt man im Luftfahrtsprech Foreign Obejct Debris (FOD). Wir haben schon die verrücktesten Dinge gefunden: zum Beispiel eine Boulekugel, den Schmutzabweiser eines Kleinflugzeugbugrades oder abgerissene Rollen von Kofferkulis“, berichtet Rücker, der schon seit über 25 Jahren am Airport arbeitet. „Was nicht aufs Vorfeld gehört, sammeln wir ein. Denn: Auch Kleinteile können gefährlich werden, wenn sie von den Triebwerken eingesaugt oder vom Jetblast weggeblasen werden.“

Auf dem Vorfeld und den Rollbahnen sind die Mitarbeitenden des Airport Duty Managements oft in ihrem gelben Fahrzeug unterwegs. Es hat die Funkkennung „Airport 1“.
Royaler Besuch und roter Teppich

Rücker liebt seinen Job, weil er abwechslungsreich ist. „Und weil man jede Menge Verantwortung trägt“, sagt er. „Dabei ist Routine unser bester Freund, aber auch unser größter Feind. Selbst wenn es hundert Mal keine Auffälligkeiten gibt, müssen wir bei Kontrollfahrten stets hellwach sein.“ Man könnte ihren Job mit dem der Verkehrspolizei vergleichen – gespickt mit sämtlichen Besonderheiten, die ein Flughafenbetrieb mit sich bringt. Zum Beispiel den Besuch von VIPs. Wenn der rote Teppich ausgerollt wird, ist das auch für die erfahrenen Kolleginnen und Kollegen stets etwas Besonderes. „Staatsbesuche beispielsweise, etwa von Willem-Alexander, dem König der Niederlande, der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel oder – erst diesen September – der peruanischen Präsidentin Dina Boluarte, sind mir besonders in Erinnerung geblieben“, sagt Rücker. „An solchen Tagen läuft vieles anders ab als normal – schon in die Vorbereitung ist unser Team involviert.“ Die ADMs beraten bei der Auswahl der Parkposition und der Ausrichtung der Abläufe. „Am Tag selbst gehört es zu unseren Aufgaben, die VIP-Limousinen und deren eskortierende Autos und Motorräder sicher übers Vorfeld zu lotsen“, sagt Rücker. Und natürlich sorgen sie dafür, dass auch außerhalb des roten Teppichs alles sicher ist und der reguläre Verkehr rund um die VIPs störungsfrei weiterläuft.
 

STR als Tor nach Baden-Württemberg: Wenn Staatsoberhäupter im Land zu Besuch sind, kommen sie meist am Airport an. Eines der Highlights von Uwe Rücker war der Besuch des holländischen Königspaars im Juni 2013.
Bei Wind und Wetter

Neben den Aufgaben, die das ADM-Team auf dem Vorfeld erledigt, gehört auch der Innendienst zur täglichen Routine. „Unsere Schicht beginnt meist mit einem Blick auf die Vorhersagen zu Wind, Temperatur und Niederschlag. Neben regelmäßig aktualisierten Wetterprognosen bekommen wir bei besonderen meteorologischen Konstellationen eine explizite Warnmeldung, etwa, wenn Gewitter angekündigt sind“, sagt Rücker. Ein weiterer wichtiger Faktor für einen reibungslosen Start oder Touchdown ist die Griffigkeit der Bahn. „Egal, ob wegen Regen, Eis oder Schnee – wenn der Bremsweg der Flugzeuge beeinflusst werden könnte, erstellen wir dazu einen standardisierten Report nach international festgelegten Regeln“, erklärt er. Aus den Daten können die Cockpit-Crews herauslesen, welche Beschaffenheit die Piste hat, auf der die Reifen ihrer Jets aufsetzen oder beschleunigen. Ähnliche Reports erstellt das Team auch, wenn die Rollwege und Fahrstraßen nicht wie gewohnt genutzt werden können. „Sind etwa die eingelassenen Bodenleuchten defekt, müssen wir diese Stelle absichern“, erklärt Rücker. „Auch wenn die Prävention von Unfällen für die meisten unsichtbar bleibt, so ist sie unsere wichtigste Aufgabe“, sagt Rücker. Kommt es doch einmal zu einem Zwischenfall, wenn etwa bei der Abfertigung einer Maschine ein Kratzer in ein Fahrzeug oder Flugzeug gerät, muss der Ablauf vor Ort genau erfasst und dokumentiert werden. „Dann geht es meist um viel Geld und die Frage, wer dafür aufkommt. Deshalb müssen wir die Lage vor Ort so präzise wie möglich erfassen und aufnehmen – das bedeutet natürlich eine große Verantwortung, denn unser Tagesbericht ist bei späteren richterlichen Entscheidungen ein zentraler Anker“, sagt Rücker.
 

Auf Hundejagd

Aber nicht nur Schäden an Fahrzeugen und Jets stehen in den Tagesberichten der ADMs – manchmal sind dort auch Dinge zu lesen, die amüsant klingen. „Im Flugzeugbauch war kürzlich ein Hund aus seiner Transportbox ausgebüxt“, berichtet Jessica Müller, die erst seit wenigen Monaten am Airport in Stuttgart arbeitet. „Wir mussten schnellstmöglich herausfinden, wem er gehört. Zum Glück konnten wir das Herrchen des Vierbeiners umgehend ermitteln. Das war schon kurios“, sagt Müller mit einem Lächeln.

Gespenst gesichtet

Auch Rücker hat schon viele Kuriositäten erlebt. „Von Anwohnern wurde einmal gemeldet, dass ein Geist in Richtung Airport schwebt. Der Gegenstand hat sich schließlich als Abdeck-Plane entpuppt, die beim benachbarten Acker für den Anbau des lokalen Filderkrauts eingesetzt wird“, so Rücker mit einem Grinsen. „Wir müssen in solchen Situationen immer in der Lage sein, die Auswirkungen abzuschätzen und entsprechend zu handeln. Auch wenn wir manchmal denken, dass wir veräppelt werden, müssen wir seriös bleiben.“ So war es auch, als ein Base-Operations-Mitarbeiter der US Army per Funk meldete, dass im Süden des Stuttgarter Vorfelds gerade ein mit Lametta verzierter Tannenbaum vorbeigeflogen sei. „Es hatte starken Wind“, erinnert sich Rücker. „Ich habe mir das angeschaut und tatsächlich in einer Senke neben der Runway einen verzierten Tannenbaum entdeckt. Ich habe ihn ins Auto geladen und nach meiner Kontrollfahrt in der Gärtnerei abgegeben“, sagt Rücker.

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  • Simon Kirchgeßner
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