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Starterlaubnis: Wasserstoff-Flugzeug am STR


2016 feierte die Hy4 am Flughafen Stuttgart Weltpremiere. Seitdem haben die Forscher ihr emissionsfreies Antriebssystem weiter verbessert. Die neuste Generation erhielt vor kurzem eine Permit-to-fly. 2030 könnte die Technik bereits in Regionalflugzeugen mit Platz für vierzig Personen zum Einsatz kommen.

Was zählt: Die inneren Werte

Es sticht sofort ins Auge – das viersitzige Flugzeug mit dem Namen Hy4, das Entwickler und Förderer am 11. Dezember am baden-württembergischen Landesairport präsentierten. Auch wenn die markante Doppelrumpfstruktur für Aufmerksamkeit sorgt: Es ist nicht die spezielle Form, die das Flugzeug zum Vorreiter für die Luftfahrt der Zukunft macht. Die Besonderheit des innovativen Modells ist unter der schnittigen Hülle im Inneren versteckt. Dort sorgt ein Brennstoffzellenantrieb dafür, dass die Hy4 fast geräuschlos, gänzlich ohne Kerosin und trotzdem aus eigener Kraft abheben kann. 

Klimafreundliches Fliegen – auf dieses Ziel arbeitet Wissenschaftler Professor Josef Kallo vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und von der Universität Ulm hin. Gemeinsam mit seinem Team entwickelte er das Brennstoffzellenflugzeug HY4, das 2016 zum Erstflug am STR abhob.
Vierzigsitzer bis 2030

Weltpremiere feierte die Hy4 bereits 2016 an ihrem Heimatflughafen in Stuttgart. Seitdem entwickeln die Forscher die Technologie ständig weiter. Dank des modularen Aufbaus ist die Brennstoffzelle künftig vielseitig einsetzbar. Mittlerweile ist die Antriebstechnik in der sechsten Generation. „Jetzt können wir in größeren Systemen denken“, erklärt Josef Kallo, Professor an der Universität Ulm und Leiter des Projekts Hy4. „In der nächsten Dekade sind zuerst Air-Taxis für vier Passagiere, dann kleine Flugzeuge für bis zu 19 Personen und schließlich Regionalverkehr mit Antrieben für bis zu vierzig Passagiere mit einer Reichweite von 2.000 Kilometern realisierbar.“

Bis 2030 könnte die Antriebstechnologie in Regionalflugzeugen mit bis zu 40 Sitzplätzen zum Einsatz kommen. Die Brennstoffzelle sitzt im Heck der Maschine.
Flughafen Stuttgart als Geldgeber

An dem aktuellen Antriebsstrang arbeiteten die Universität Ulm, die H2FLY GmbH und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) als Core Partner, unterstützt von Cummins aus Kanada, Pipistrel aus Slowenien und Diehl Aerospace. Um die Transformation zum CO2-neutralen Luftverkehr zu beschleunigen, unterstützte der Flughafen die Forschung an der Hy4 und ihren Vorgängerinnen mit insgesamt rund einer Million Euro. Zum Förderkreis gehören neben dem Landesairport auch die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH), das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie die europäische Kommission. „Diese neue Art des Fliegens hat das Zeug dazu, die Mobilität nachhaltig zu verändern. Deutschland ist in diesem Hochtechnologiebereich Vorreiter“, sagt Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. „Hy4 ist weltweit das erste viersitzige Passagierflugzeug, das rein elektrisch mit Brennstoffzelle fliegt. Das ist Innovationskraft made in Germany und sichert Arbeitsplätze und Wertschöpfung in unserem Land.“

Die Energie-Umwandlung

Regenerativ erzeugter Wasserstoff kann als Treibstoff für eine Brennstoffzelle genutzt werden. Über eine direkte elektrochemische Reaktion wird einem Motor Energie zur Verfügung gestellt. Diese treibt einen Propeller an.

Am STR stationiert

Während der nächsten sechs Monate lohnt sich rund um den Stuttgarter Airport ein Blick in den Himmel, auch wenn kein Flugzeug zu hören ist. So lange ist die Hy4 am Landesairport stationiert. Bis Mai 2021 wird die Maschine weitere Tests durchlaufen und dabei auch lautlos über den Fildern kreisen. „Als Förderer der ersten Stunde freut es uns besonders, dass der Flughafen Stuttgart die Hy4 und ihr Team beheimaten darf“, sagt Walter Schoefer, Sprecher der Geschäftsführung der Flughafen Stuttgart GmbH. „Das emissionsfreie Fliegen der Zukunft macht mit diesem Projekt beachtliche Fortschritte. Im Sinne des Klimas müssen wir die Technologieentwicklung in der Luftfahrt und deren Markteinführung weiter mit Nachdruck verfolgen.“

Technische Daten der Hy4

Technische Daten

 
Spannweite 21,36 m

Länge

7,40 m

Reichweite

750 – 1.500 km

Max. Gewicht

1.500 t

Dauerleistung Batterie

55 kW
Leistung E-Motor 120 kW
Höchstgeschwindigkeit 200 km/h
Reisegeschwindigkeit 165 km/h
Das Herz der Hy4: die emissionsfreie Antriebstechnologie.
Entwicklungsingenieur erklärt das Flugzeug

Einen exklusiven Blick auf die Hy4 - gemeinsam mit Entwicklungsingenieur Thomas - gibt es hier in der Story des Instagram-Kanals Stuttgart Airport. Ausführliche Infos rund um den Termin und das Projekt stehen auch in der Presseinformation auf der Homepage des Flughafen Stuttgart


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  • Simon Kirchgeßner
  • 12/20