Vielen Menschen sieht man nicht sofort an, dass der Alltag für sie besondere Herausforderungen birgt. Mit dem Sunflower-Projekt soll sich das am Flughafen ändern.
Verstärktes Verständnis: Geschultes Personal bietet bedingungslose Hilfe für nicht sichtbar Beeinträchtigte durch das Sunflower-Projekt auch am STR.
„WIR MÖCHTEN, DASS SICH ALLE REISENDEN BEI UNS WOHLFÜHLEN.“
Rechtzeitig am Airport sein, die Sicherheitskontrolle passieren, das richtige Gate finden: Bis der Gurt festgezurrt ist und man sich erwartungsvoll in den Sitz zurücklehnen kann, fühlen vor allem Gelegenheits-Reisende neben Vorfreude etwas
Aufregung. Der STR informiert seine Gäste bestmöglich, um ihren Urlaubsstart am Airport so reibungslos wie möglich zu gestalten. Manche Menschen treffen jedoch auf individuelle Hürden, die für andere nicht sofort offensichtlich sind. „Hidden
Disabilities Sunflower setzt genau hier an und macht die Bedürfnisse dieser Menschen sichtbar“, erklärt Anna Lange, die die Einführung des Projekts am Flughafen Stuttgart betreut.
Jeder sechste Mensch weltweit leidet unter einer Form von Beeinträchtigung. Etwa 80 Prozent davon sind von außen nicht zu erkennen: Die Bandbreite reicht von psychologischen und neurologischen Beschwerden über chronische Erkrankungen wie Asthma bis hin zu Einschränkungen bei der Wahrnehmung, etwa beim Hören oder Sehen. Die Initiative mit der Sonnenblume ist ein internationales Programm, das an verschiedenen Flughäfen auf der Welt anerkannt und praktiziert wird. Menschen, die unter nicht sichtbaren Beeinträchtigungen leiden, können mithilfe eines grünen Bands mit Sonnenblumen auf ihre Einschränkung aufmerksam machen.
Wichtig ist: Es geht dabei nicht um Vorteile oder Sonderbehandlungen. Die Sonnenblume gibt den Mitarbeitenden am Flughafen die Möglichkeit, noch mehr Rücksicht zu nehmen oder proaktiv Hilfe anzubieten – jedoch ohne jemals nach der konkreten Beeinträchtigung zu fragen. Dafür wird das Personal in der richtigen Herangehensweise geschult, zum Beispiel bei der Information, den Check-in- Schaltern oder in den Shops der Terminals. In der Praxis bedeutet das meistens, aufmerksam zu sein, etwas Geduld zu haben oder einfach nur mehr Verständnis für die individuellen Einschränkungen zu zeigen. „Am Ende geht es darum, einfach Mensch zu sein“, sagt Lange. „Wir möchten, dass sich alle Reisenden bei uns wohlfühlen.“
Die grünen Sonnenblumen-Bänder gibt es auch am Flughafen. Sie können zum Beispiel an der Information im Terminal 3 kostenlos abgeholt werden. Dafür braucht es keine Begründung und keine Nachweise einer Beeinträchtigung.