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Patienten statt Passagiere


Weil am Airport gerade kaum Fluggäste unterwegs sind, werden auf dem Vorfeld auch weniger Mitarbeiter als sonst benötigt. Gleichzeitig gibt es in den Krankenhäusern mehr zu tun. Das brachte Alina Henne von der Stuttgart Airport Ground Handling GmbH (SAG) auf eine Idee …

"Ich bin froh darüber, helfen zu können", Stefan Armbruster

Wenn Stefan Armbruster zu seinem Dienst ins Klinikum Stuttgart läuft, sieht man ihm auf den ersten Blick nicht an, dass er seit kurzem hier arbeitet. Er kommt in zivil. „Mein Arbeitstag fängt damit an, dass ich frische Kleidung aus dem Automaten hole“, sagt er. Grüner Kittel, weiße Hose – und schon sieht er aus, wie man Krankenhauspersonal eben kennt. „Das ist auch der größte Unterschied zu meinem Job am Flughafen“, so der 54-Jährige. Denn sowohl am Airport als auch im Klinikum bringt er Menschen, die Hilfe benötigen, von A nach B, führt mit ihnen kurze Gespräche, hat ein offenes Ohr, und sorgt bei vielen für ein Lächeln.

Stefan Armbruster arbeitet normalerweise am Airport. Aktuell begleitet er Patienten von ihrem Krankenbett zum jeweiligen Behandlungszimmer.
Klinikum als Kooperationspartner

„Hier im Klinikum Stuttgart hole ich meistens Patienten ab und begleite sie zu Röntgenterminen oder Untersuchungen. Am Flughafen bringe ich Passagiere, die Hilfe benötigen, beim sogenannten Boarding Support vom Gate zur Maschine“, so Armbruster. Beides bereitet ihm Freude. Er liebt es, mit Menschen zu arbeiten. „Deshalb finde ich es auch schön, dass wir in der aktuellen Situation im Krankenhaus aushelfen können“, so Armbruster. Über die SAG-Mitarbeiter-App hat er von der Aktion erfahren, die Human-Ressource-Projektleiterin Alina Henne ins Leben rief. „Als klar war, dass es über einen längeren Zeitraum keine Aufgaben für unsere Mitarbeiter gibt, haben wir nach anderen Optionen gesucht“, so die 21-Jährige. „Ich habe dann viele Gespräche geführt. Das Klinikum hat schnell reagiert, wir konnten sofort starten.“

Etwas anderer Arbeitsplatz: Normalerweise unterstützt Armbruster Menschen beim Boarding. Dafür ist er beispielsweise in derartigen Hubliftern unterwegs.
Alina Henne (21) ist Human-Ressource-Projektleiterin der Firma SAG und initiierte die Kooperation mit dem Klinikum.

"Das Klinikum hat schnell reagiert, wir konnten sofort starten", Alina Henne, Human-Ressource-Projektleiterin bei der SAG

Über die SAG-Mitarbeiter-App hat er von der Aktion erfahren, die Human-Ressource-Projektleiterin Alina Henne ins Leben rief. „Als klar war, dass es über einen längeren Zeitraum keine Aufgaben für unsere Mitarbeiter gibt, haben wir nach anderen Optionen gesucht“, so die 21-Jährige. „Ich habe dann viele Gespräche geführt. Das Klinikum hat schnell reagiert, wir konnten sofort starten.“

 

Blutprobe statt Passagierbus

Dass einige Mitarbeiter des Flughafens derzeit das Krankenhaus in nicht-medizinischen, aber dennoch für die Patientenversorgung enorm wichtigen Bereichen unterstützen, weiß auch Karin Herter zu schätzen. Sie leitet im Klinikum Stuttgart den Bereich Logistik und Lagerwirtschaft. „Wir haben uns bereits Ende Februar auf eine große Zahl an Corona-Kranken vorbereitet,“ so Herter. „Andere Patienten mussten verlegt, Stationen und Mitarbeiter neu ausgestattet werden. Die Teams des Zentrallagers, der Logistik und des Patientenbegleitdienstes haben wirklich großartige Arbeit geleistet. Wir sind dankbar, dass wir jetzt auch Unterstützung von einigen Kollegen des Flughafens bekommen.“

Neue Aufgaben und neue Kollegen: Josip Brcina arbeitet normalerweise am Airport, aktuell unterstützt er im Klinikum Stuttgart.
Diesen Ausblick hat Brcina normalerweise am Airport - wenn er als Pushback-Fahrer arbeitet.

"Ich finde es super, dass ich unterstützen kann", Josip Brcina, SAG

Darunter sind übrigens nicht nur Airport-Mitarbeiter, die wie Armbruster normalerweise im Boarding-Support arbeiten. „Am Flughafen fahre ich die elektrischen Passagierbusse und Pushback-Schlepper“, sagt beispielsweise Josip Brcina. Obwohl es beide Fahrzeugtypen im Klinikum nicht gibt, sind Brcinas helfende Hände sehr gefragt. Er arbeitet in der Krankenhauslogistik, bringt Medikamente und Schutzausrüstung zu den jeweiligen Stationen – rund 16 Kilometer und 11 Stockwerke legt der 48-Jährige dabei täglich zu Fuß zurück. „Ich finde es super, dass ich hier unterstützen kann. Ich könnte es nicht aushalten, so lange zu Hause zu sitzen, während an anderer Stelle dringend Personal benötigt wird“, so Brcina.



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  • Simon Kirchgeßner
  • 05/20