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Promis, Privatjets und Premiumfracht


Sehr groß, besonders kompliziert oder eilig – wenn bei Lisa Depner das Telefon klingelt, weiß sie nie genau, welcher Auftrag kommt. Nur eines ist sicher: Meistens muss es schnell gehen, und es warten Warenwerte in Millionenhöhe …

Überall unterwegs

„Ibiza, Dublin, Atlanta – ich mache den Job erst seit einem Jahr und war wirklich schon überall“, sagt Lisa Depner. Wenn sie von der Arbeit erzählt, funkeln ihre Augen. „Als sogenannte Flight Riderin habe ich etwa eine Journalistenreise begleitet, den Überführungsflug eines Business Jets betreut und ein Heli-Shooting mit Bentley organisiert“, sagt Depner. In ihrem Job dreht sich alles um besondere logistische Herausforderungen. „Oft sind es Ad-hoc-Anfragen – telefonieren, recherchieren und E-Mails tippen, alles muss schnell gehen. Wenn wir etwa eilige Fracht verschicken, ist sie im Idealfall schon eine Stunde nach dem Anruf im Flugzeug.“ 

Frisch im Job und viel unterwegs: Lisa Depner ist begeistert von ihrer Arbeit.
Topsecret

Wenn sie in ihrem Büro in Filderstadt aus dem Fenster schaut, kann sie die Flugzeuge auf dem Vorfeld des Stuttgart Airport sehen. „Das ist nicht nur ein schöner Anblick, sondern auch ein riesiger Vorteil“, sagt die 26-Jährige. „Kürzlich habe ich beispielsweise als On-Bord-Kurierin eine wichtige Sendung persönlich ins Flugzeug mitgenommen und bei einer Firma in Dublin abgegeben.“ Meist handelt es sich bei solchen Aufträgen um ein kleines Ersatzteil einer wichtigen Maschine. „Ohne diese Schraube kann eine ganze Fertigungskette zusammenbrechen. Es droht ein finanzieller Schaden in Millionenhöhe“, so Depner. „Ich habe für einen Weltkonzern aus der Region aber auch schon streng vertrauliche Dokumente transportiert, die schnell und sicher ans Ziel mussten.“

Groß oder klein? Wenn besonders sperrige oder schwere Güter verschickt werden sollen, muss auch das Fluggerät entsprechend aussehen. Manchmal ist ein kleiner, schneller Jet die beste Wahl.
Tonnenschwerer Cargo-Transport

Ganz anders lautete der Auftrag im vergangenen Sommer, als aufgrund der Corona-Krise in vielen Seehäfen Stau herrschte und eine tonnenschwere Anlage eines Baden-Württemberger Unternehmens auf die Arabische Halbinsel transportiert werden sollte. „Bei den Packmaßen war sofort klar, dass wir ein richtig großes Flugzeug chartern müssen“, erinnert sich Depner. In Momenten wie diesen beginnt bei ihrem Team die Recherche-Arbeit gegen die Uhr: Welche Maschine eignet sich, ist gerade in der Nähe und schnell verfügbar? Wie viel kostet der Transport? Die Wahl fiel schließlich auf die Antonow 124, eines der größten Frachtflugzeuge der Welt.

"Die Sendung ist eine Stunde nach dem Anruf in der Luft."

Lisa Depner ist seit etwa einem Jahr im Team des Flugzeugbrokers Proair.
Zufriedenheit hat Priorität

Die Cargo-Sparte ist das älteste Geschäftsfeld von Depners Arbeitgeber Proair. Als reinen Frachtflugvermittler gründete Thomas Godau das Filderstädter Unternehmen vor 25 Jahren. „Wir waren am Anfang zu dritt und arbeiteten bei einem Logistikunternehmen“, so Godau, der noch heute Geschäftsführer ist. „Mit vielen Services im Charterbusiness waren wir nicht happy, und wir dachten uns: Das muss doch besser gehen. Wir hätten uns aber nicht im Traum vorstellen können, dass wir einmal zweistellige Millionenumsätze machen werden“, berichtet Godau. Dabei ist sein Erfolgsgeheimnis simpel: „Wir versuchen stets, die Anfragen unserer Kunden zur absoluten Zufriedenheit zu erfüllen – egal, wie besonders sie sind.“ Mittlerweile hat Proair insgesamt sechs Geschäftsbereiche und rund 120 Mitarbeitende inklusive der Crews im eigenen Flugbetrieb. „Wir können heute alle Luftfahrt-Dienstleistungen aus einer Hand anbieten, das ist deutschlandweit einmalig", sagt der Geschäftsführer.

Von Promiflug bis Kaufberatung

Bei Passagierflügen zählen auch jede Menge Promis wie Tennisspielerinnen, Formel-1-Piloten oder bekannte Persönlichkeiten aus dem Showbusiness zur Kundschaft. „Aber nicht bei allen Flügen mit Reisenden an Bord gibt es Kaviar“, erklärt Godau. „Auch das Organisieren von Pressereisen, Vertriebsevents oder einem Shuttle für viele Mitarbeitende eines Unternehmens gehörte in den vergangenen Jahren zu unseren Aufgaben.“

Bis zu neun Fluggäste finden in der Embraer Phenom 300E komfortabel Platz. Die Maschine ist bekannt für ihre Schnelligkeit – der Super Light Jet benötigt weniger als zwei Stunden von Stuttgart nach Palma de Mallorca.
Impfserum und Halbleiter

Während des Corona-Lockdowns gab es jedoch viel weniger Passagierflüge. Godau ergänzt: „Eilige Frachttransporte mit Impfseren, Schutzmasken und Halbleiter zählten zu unserem Hauptgeschäft und halfen uns, die Ausfälle zu kompensieren. Außerdem beraten wir Kunden, die selbst einen Jet kaufen möchten, und kümmern uns anschließend um die Wartung und Versicherung der Maschine sowie die Flugplanung und die Crews.“


  • Stories STR
  • Simon Kirchgeßner
  • 06/22