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Selbstfahrender Gepäckschlepper am STR


Der Stuttgarter Flughafen ist bundesweit der erste, an dem ein selbstfahrender Gepäckschlepper unter Realbedingungen getestet wird. Das Pilot-Projekt ist Teil der Fairport-Strategie des Stuttgarter Flughafens. Ziel ist es, die Abfertigung am Airport emissionsfrei und noch smarter zu gestalten.

Akkurat dank GPS

Wer schon einmal versucht hat, sein Fahrzeug exakt an die Linie einer engen Parklücke zu manövrieren, der weiß: Einen Punkt zentimetergenau zu treffen, fällt nicht leicht. Der selbstfahrende Gepäckschlepper, der gerade am STR getestet wird, bewegt sich bereits sehr akkurat. Dank eines GPS-Systems kann sich der Wagen mit einer Genauigkeit von etwa zwei Zentimetern bewegen – das entspricht dem Durchmesser einer Zehn-Cent-Münze. „Die Zugmaschine ist mit einer umfangreichen Sensorik ausgestattet – zum Beispiel hat sie eine Vielzahl von 3-D-Kameras, die die Umgebung erfassen“, erklärt Dr. Matthias Baur, Geschäftsführer der Volk Fahrzeugbau GmbH. Wenn er über den autonom fahrenden Gepäckschlepper spricht, den die Firma aus dem baden-württembergischen Bad Waldsee entwickelt hat, kann er seine Begeisterung nur schwer verbergen. „Die Kameras sind außerdem mit Infrarot-Beleuchtungseinheiten ausgestattet, sodass sie auch bei Nacht und Nebel funktionieren. Und: Vorne am Fahrzeug sind Personenschutzscanner montiert. Diese arbeiten auf Laser- bzw. Lidarbasis und sorgen für noch mehr Sicherheit“, so Baur.

Besonderes Terrain: Zukünftig soll der Schlepper sich beispielsweise im engen Gepäckverteiler unter den Terminals des STR zurechtfinden. Dort ist es besonders wichtig, dass der Wagen exakt manövrieren kann.
Dr. Matthias Baur ist Geschäftsführer der baden-württembergischen Firma Volk Fahrzeugbau GmbH mit Sitz in Bad Waldsee.

„Es freut mich wirklich, dass wir als Landesflughafen und als baden-württembergisches Unternehmen mit dieser neuen Technologie gemeinsam vorangehen“, Dr. Matthias Baur.

Wichtige Tests am STR

Dank der exakten GPS-Daten legt das innovative Gefährt bestimmte Strecken auf dem Vorfeld bereits jetzt selbstständig zurück. Bei den Tests unter Realbedingungen wird das Vehikel am baden-württembergischen Landesflughafen auf Herz und Nieren geprüft und sammelt weitere wichtige Informationen, wenn es zu einem bestimmten Ziel navigiert. Darüber hinaus übt es, die Spur zu halten, Hindernisse zu erkennen, beschleunigen und abzubremsen – sämtliche Funktionen werden also getestet. „Diese Probefahrten sind für uns enorm wichtig“, erklärt Baur. „Wir erhalten hier am Airport Feedback, das uns in Laborsituationen fehlen würde.“ So stoppte der selbstfahrende Schlepper beispielsweise bei einer Übungsfahrt am Flughafen, weil er Verkehrsleitpfosten am Rande der Betriebsstraße als Hindernis erkannte. „Dass die Kollisionsschutzvorrichtung so reagiert,  hätten wir im Labor nicht voraussehen können“, sagt Dr. Baur. „Wie gut, dass wir jetzt am Flughafen Stuttgart trainieren können.“

Hände hoch: Das Fahrzeug bewegt sich schon ohne jeglichen Eingriff - aus Sicherheitsgründen sitzt vorerst trotzdem weiterhin immer eine Person im Fahrzeug.
Zukunftsprojekt SmartFleet

Die Tests sind Teil des Projekts „SmartFleet – autonome Nutzfahrzeuge für den sicheren und effizienten Flughafeneinsatz“, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Zu dem Konsortium gehört neben der Flughafen Stuttgart GmbH und der Firma Volk Fahrzeugbau GmbH auch der Spezialfahrzeughersteller Aebi Schmidt Deutschland, der sich innerhalb des Projekts der Automatisierung des Winterdienstes widmet.  Die Partner erforschen auch die Auswirkungen des intelligenten Fahrsystems auf das Arbeitsumfeld. Automatisierte Geräte sollen künftig die Mitarbeitenden im Bodenverkehrsdienst bei ihrer Arbeit unterstützen. Als fairport STR geht der Stuttgarter Flughafen voran. Das Ziel ist eine emissionsfreie und noch smartere Abfertigung.

Mehr Infos zur fairport-Strategie des Airports gibt es unter: stuttgart-airport.com/fairport-str.

Safety first: Personen überwachen die Tests

Auch aus diesem Grund sitzen während der Testfahrten stets Personen im Schlepper, die den Wagen jederzeit stoppen können. „An Airports herrschen besondere Verkehrsbedingungen – ein Passagierbus mit Reisenden an Bord hat beispielsweise stets Vorrang. Bei einer Leerfahrt gilt diese Sonderregel nicht“, erklärt Baur. Ein weiteres Beispiel: Ist ein Flugzeug abrollbereit, so werden kurz zuvor die sogenannten Chocks entfernt. Das sind Keile, die vor den Reifen liegen und die Maschine zusätzlich absichern. Dann sollten Fahrzeuge nicht mehr vor dem Flugzeug über die Straße fahren. Weil es an Airports zahlreiche solcher Sondersituationen gibt und sich die selbstfahrenden Geräte in die komplexen Arbeitsprozesse integrieren sollen, gilt die Entwicklung autonomer Ground-Handling-Fahrzeuge als besonders herausfordernd.

„Unser Ziel ist es, künftig durch eine intelligente Routenplanung sowie die Optimierung der Verkehrswege Energie einzusparen“, so Baur. „Außerdem wollen wir natürlich auch den Menschen, die hier am Flughafen Stuttgart hart arbeiten, mit modernen technischen Mitteln unter die Arme greifen.“


  • Stories STR
  • Simon Kirchgeßner
  • 03/21