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Zwischen Ruhe und Rushhour


Es wirkt paradox: In den Spitzenstunden durchströmten in etwa so viele Fluggäste wie 2019 die Stuttgarter Terminals. Die Hallen wirkten teils voller als im Rekordjahr. Insgesamt reisten im Sommerzeitraum aber nur halb so viele Passagierinnen und Passagiere über den STR. Flugblatt beleuchtet die Hintergründe …

„Wer zu unterschiedlichen Zeiten einkauft, kennt den Effekt von der Supermarktkasse“, sagt Domenic Globisch.

Er ist Leiter der Ressourcenplanung am Stuttgart Airport. „Manchmal sind die Läden so leer, dass man beim Bezahlen sofort an die Reihe kommt. Zur Rushhour dauert es dann deutlich länger, auch wenn mehre Kassen geöffnet sind“, so der 26-Jährige. „Genauso ist es an den Airports.“ Tatsächlich gab es auch am STR in diesem Sommer teilweise wieder Warteschlangen an den Check-in-Schaltern der Airlines oder den Passagierkontrollen der Bundespolizei. „Zur Rushhour strömten so viele Fluggäste durch die Terminals wie im Rekordjahr 2019, dazu kam, dass die Impf- und Testnachweise an den Check-in-Schaltern kontrolliert werden mussten“, erklärt Globisch. „Außerdem benötigt die gleiche Anzahl an Reisenden aufgrund der Social-Distancing-Regeln nun mehr Platz als noch in den Jahren vor der Pandemie, auch optisch wirkt es dadurch schnell prall gefüllt.“

Sicherheit hat höchste Priorität

Außerhalb solcher Stoßzeiten war an manchen Tagen sehr wenig los. „Zu Zeiten des Lockdowns haben wir zwar Terminalteile bedarfsgerecht heruntergefahren, jedoch in den Sommermonaten trotz des geringeren Fluggastaufkommens die gesamte Terminalinfrastruktur wegen der Lastspitzen voll in Betrieb gehabt“, so Globisch. Das zeigt: Auch wenn die Zahl der Fluggäste im Kalenderjahr vergleichsweise gering ist, sind die Anforderungen an die Prozessqualität des Airports konstant hoch. „Unsere Fluggastgebäude müssen so ausgelegt sein, dass keine beengenden Situationen entstehen, auch wenn viele Menschen gleichzeitig auf der Reise sind. Die Sicherheitsregeln müssen wir immer einhalten können. Auch zu Hauptverkehrszeiten braucht es stets genug Platz, damit etwa die Fluchtwege immer frei sind“, erklärt Globisch.

Im Sommer häufig am STR zu Gast: Großraumflugzeuge wie dieser Airbus A330 mit Platz für etwa 300 Personen.
Gute Vorbereitung verkürzt Kontrollen
„Bei guter Vorbereitung kann die Wartezeit verringert werden. Wenn Fluggäste etwa wissen, was sie im Handgepäck mitführen dürfen, und dies berücksichtigen, geht es für alle schneller.“ Bianca Castan, Bundespolizeiinspektion Flughafen Stuttgart.

Ähnlich wie in den Terminals kommen die Fluggäste auch an den Grenzkontrollen der Bundespolizei schubweise an. Und wie an den Check-in-Schaltern müssen die Polizistinnen und Polizisten viel mehr Dokumente überprüfen als noch vor der Pandemie. „Unser Team kontrolliert aktuell an den Schaltern der Non-Schengen-Flüge bei ankommenden Fluggästen nicht nur Reisepässe, sondern auch Impfzertifikate und digitale Einreiseanmeldungen“, erklärt Bianca Castan, Pressesprecherin der Bundespolizei. „Wir benötigen dafür deutlich länger als noch 2019.“ 

An der Sicherheitskontrolle hat sich derweil nicht viel geändert. „In der Regel läuft es bei uns in Stuttgart wirklich gut“, sagt Castan. „Gerade, wenn die Fluggäste gut vorbereitet kommen und sich kooperativ verhalten, geht es zügig – wenn sie etwa die elektronischen Geräte wie Laptops oder Tablets unaufgefordert aus den Rucksäcken holen, Flüssigkeiten im dafür vorgesehenen Beutel verpackt haben oder die Jacke selbstständig und unaufgefordert ausziehen, bevor sie kontrolliert werden“, erklärt Castan.

„Wenn sie innerhalb weniger Minuten auf die Luftseite gelangt sind, denken allerdings manche Passagierinnen und Passagiere, dass es immer so schnell geht, und planen für folgende Reisen weniger Zeit ein. Zur Rushhour sind Wartezeiten allerdings manchmal unvermeidbar“, sagt Castan. „Wenn die Kontrollen einzelner Personen länger dauern, etwa weil sie nicht so gut vorbereitet sind, den Gürtel noch ausziehen müssen oder den Fotoapparat aus dem Rucksack holen, dann wird die Schlange länger. Das war aber auch schon vor der Pandemie so.“ Und das sei dann wie an der Supermarktkasse: Personen, die minutenlang in der Geldbörse kramen, können dafür sorgen, dass sich hinter ihnen eine Warteschlange bildet.

Fluggäste zur Spitzenstunde

  • Stories STR
  • Simon Kirchgeßner
  • 12/21