Was passiert mit einem Gepäckstück, das am Flughafen liegen bleibt und nie wieder abgeholt wird? Am STR kamen im November 100 Koffer unter den Hammer. Ob in ihrem Fundstück ein Schatz verborgen war, erfuhren die Bietenden erst nach dem Kauf.
Ahmad Amer hatte Glück. In seinem ersteigerten Koffer war neben alter Kleidung auch ein Gutschein von TUIfly für Hin- und Rückflüge von Stuttgart nach Palma de Mallorca. „Ich werde den Koffer auf jeden Fall weiter benutzen! Der sieht noch ganz neu aus, deswegen habe ich ihn auch ersteigert“, lacht der aus der Nähe von Heilbronn Angereiste. Das Modell würde neu im Handel wahrscheinlich mindestens eine dreistellige Summe kosten. So startet der Koffer nach einiger Zeit in den Katakomben des Flughafens in sein zweites Leben als treuer Reisebegleiter. Ahmad Amer hat für seinen Koffer 600 Euro bezahlt, inklusive des Inhalts, bei dem in seinem Fall der Überraschungsgutschein des Reiseveranstalters beigelegt war. „Es spielt eigentlich keine Rolle, was drin ist. Die Hauptsache ist, dass man spenden kann“, sagt er.
Anlässlich des 100. Geburtstags der Flughafengesellschaft wurden im Jubiläumsjahr 100 Koffer für den guten Zweck versteigert. 50.000 Euro kamen so zusammen. Der Erlös der Auktion geht an zwei soziale Organisationen in der Nachbarschaft des Airports: Frauen helfen Frauen Filder e. V. und die Fildertafel.
In vier Runden mit je 25 Koffern wurden durch das Stuttgarter Auktionshaus Eppli neue Besitzer für die Gepäckstücke gefunden, die seit mindestens sechs Monaten am Flughafen gestrandet waren und nicht mehr abgeholt wurden oder zugeordnet werden konnten. Bietende mussten übrigens keine Angst haben, gefährliche Waffen oder verbotene Jagdtrophäen zu finden. Alle Koffer wurden vor der Auktion selbstverständlich durch den Zoll geöffnet und überprüft, sodass zumindest keine gefährlichen oder verdorbenen Überraschungen mehr in den Taschen lauerten. Überraschende Inhalte gab es auch in anderen Koffern, beispielsweise Essensgutscheine für Restaurants am Airport. Ahmad Amer freute sich über seinen Glückskoffer, für den er den Zuschlag erhielt. Sein Fazit? „Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, hier mitzubieten. Mal etwas ganz anderes!“